Duisburg Im Sommer wird alles besser

Duisburg · Das Lehrerzimmer der Erich-Kästner-Gesamtschule ist für 35 Lehrer ausgerichtet, inzwischen unterrichten aber fast doppelt so viele an der Ehrenstraße. Entsprechend eng und vollgepackt ist der Raum. Aber das soll sich bald ändern.

 Schulleiter Günter Terjung (vorne l.) unterhält sich mit Kollegen im Lehrerzimmer der Erich-Kästner-Gesamtschule. Jeder Zentimeter Platz wird hier genutzt. Hinten an der Wand sind die Post- und Schließfächer zu sehen.

Schulleiter Günter Terjung (vorne l.) unterhält sich mit Kollegen im Lehrerzimmer der Erich-Kästner-Gesamtschule. Jeder Zentimeter Platz wird hier genutzt. Hinten an der Wand sind die Post- und Schließfächer zu sehen.

Foto: ralf Hohl

Gut, dass sich das Kollegium der Erich-Kästner-Gesamtschule so gut versteht. Denn wäre das nicht der Fall, hätten die Damen und Herren ein echtes Problem: Ihr Lehrerzimmer ist so klein, dass sie ihrem Nebenmann schon fast auf dem Schoß sitzen — wenn man Glück hat und überhaupt einen Platz findet. "Gut miteinander auszukommen, ist in dieser Situation auf jeden Fall von Vorteil", sagt Petra Brinkmann, die Vorsitzende des Lehrerrates, scherzend.

"Das Lehrerzimmer der Erich-Kästner-Gesamtschule ist das alte Lehrerzimmer der Hauptschule, die früher in diesem Gebäude untergebracht war", erklärt Schulleiter Günter Terjung.

Damals unterrichteten 35 Lehrer an der Ehrenstraße, heute sind es mehr als 60. "Wenn die in der großen Pause alle auf einmal hineinkommen würden, ginge gar nichts mehr. Zum Glück verteilt sich das etwas", sagt Terjung. Manche haben Aufsicht, andere essen in der Mensa oder gehen in den Kopierraum, wieder andere nutzen einen der Computer im Arbeitsraum nebenan.

Seit Jahren ist die Schulleitung in Kontakt mit der Stadt und weist auf die Missstände hin. Es wurde sogar schon überlegt, außen eine Art Wintergarten anzubauen; die Idee hat man aber wieder verworfen, weil das zu teuer geworden wäre.

Jetzt schöpfen die Lehrer neue Hoffnung: Im Sommer 2012 soll sich endlich etwas tun. Ein großer Umbau ist vorgesehen; Wände sollen eingerissen werden, die Toiletten sollen verschwinden, wodurch das Lehrerzimmer schon erheblich vergrößert werden könnte.

Ausgeklügelter Spülplan

Ansonsten ist das Lehrerzimmer der Erich-Kästner-Gesamtschule gut ausgestattet. Am Eingang rechts befindet sich eine Garderobe, gegenüber eine großzügige Küchenzeile mit Spülbecken, Arbeitsplatte, diversen Ober- und Unterschränken für Teller, Tassen und Besteck, Wasserkocher, Spülmaschine, Mikrowelle und gleich drei Kaffeepad-Maschinen.

"Die haben wir uns in den vergangenen Jahren nach und nach geleistet", erzählt Brinkmann. Jeder bringt seine eigenen Kaffeepads mit. Wenn jemand mal keine mehr haben sollte, ist das aber auch nicht schlimm. "Das ist dann wie bei den Rauchern. Ein Kollege bietet immer eins an. Man muss nie ohne Kaffee dastehen," sagt Lehrerin Barbara Weyand.

Für die Ordnung in der Küche sind die Lehrer selbst zuständig. Der mittlerweile pensionierte Wilfried Achilles, der an der Schule immer noch sehr aktiv ist, hat einen Plan ausgeklügelt, auf dem genau steht, wer wann und mit wem an der Reihe ist. Achilles zeichnet übrigens auch für den Jahreskalender verantwortlich, der mitten im Lehrerzimmer hängt. Jeden Monat ziert eine andere lustige Fotomontage von einem seiner Kollegen das Kalenderblatt. Das hat schon für so manchen Lacher gesorgt.

An Arbeit kaum zu denken

An konzentriertes Arbeiten ist im Lehrerzimmer der Erich-Kästner-Gesamtschule kaum zu denken. Die neun sechseckigen Tische, die so eng beieinander stehen, dass man kaum durchkommt, sind so voll gepackt mit Unterlagen, Ordnern, Lehrbüchern, Obst, Kaffeepad-Dosen, Kekspackungen und Getränkeflaschen, dass die Tischplatte fast komplett verschwindet.

Den Lehrern kann man da nicht wirklich einen Vorwurf machen. Es gibt zwar abschließbare Schrankfächer, aber eben nicht genug für alle Kollegen. Und irgendwo müssen sie ihr Arbeitsmaterial und ihre Habseligkeiten schließlich deponieren.

"Aber bald wird ja alles anders, hoffentlich", sagt Petra Brinkmann. "Und bis dahin halten wir es auch noch aus."

(RP)
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