Serie Backstage In die Branche einfach reingewachsen

Duisburg · Als dem "djäzz" vor einigen Jahren die Schließung drohte, setzte sich René Wolf für dessen Erhalt ein. Heute macht er sich als Veranstaltungsmanager ("wattlos-events") einen Namen.

 Vom Einzelhandelskaufmann zum Kulturmacher: René Wolf.

Vom Einzelhandelskaufmann zum Kulturmacher: René Wolf.

Foto: winterseel

Duisburg ist in punkto Musik oder Comedy zwar nicht mit Städten wie Köln oder Berlin vergleichbar, doch gibt es in der Stadt während der Woche und besonders an Wochenenden viele Konzerte, Partys oder Comedy-Abende, die gute Unterhaltung versprechen. Hinter all dem stecken Menschen, die sich mit viel Herzblut, großem Enthusiasmus und nicht selten mit einem eigenen finanziellen Risiko dafür engagieren. Die Rheinische Post stellt einige von ihnen in der Serie "Backstage" in loser Reihenfolge vor.

Als es dem "djäzz" an der Börsenstraße vor einigen Jahren an den Kragen gehen sollte, wollte René Wolf das nicht so einfach hinnehmen. "Ich habe damals den Prostest für den Erhalt des djäzz als Veranstaltungsort mit organisiert." Wenig später galt sein Einsatz den Traumzeitrettern, die das Festival im Landschaftspark erhalten wollten, und der "Traumnacht", die als Alternative von den späteren Machern des Platzhirschfestivals organisiert wurde. "Wir haben damals die Idee von ,Duisburg Delluxe' aufgegriffen und in einem Hauruck-Verfahren die Organisation auf die Beine gestellt", erinnert sich René Wolf. "Ich bin selbst kein Musiker, sondern als Konsument von Musik einfach da reingewachsen." Heute macht er sich als Veranstaltungsmanager ("wattlos-events") einen Namen. Für die Szene-Kneipe "Das Café" - das ehemalige Graefen - an der Krummacherstraße 14 hat er Anfang 2015 erste Konzerte organisiert. "Die liefen von Anfang an eigentlich ziemlich erfolgreich." Zunächst gab es Konzerte nur einmal, später dreimal pro Monat. "Ab sofort wird es künftig jeden Mittwoch ab 20 Uhr ein Konzert geben. Wir wollen früh anfangen, damit die Konzerte um 22 Uhr zu Ende sind." So will man Ärger mit den Nachbarn vermeiden.

Im Blick hat der 29-jährige gelernte Einzelhandelskaufmann auch keine phon-starken Rockbands, sondern eher Singer-Songwriter oder Jazz-Combos wie "New Incident", die eher mit dem kleinen Instrumental-Besteck daher kommen. "Zumeist werden es aber Solo-Künstler sein", verspricht er. Musikalisch geht es mehr querbeet. "Ich persönlich stehe allerdings mehr auf englischsprachigen Folk."

Eine gute Atmosphäre sei ihm wichtig. In der Anfangsphase orientierte er sich bei seinen Programmplanungen deutschlandweit übers Internet, wer mit einen Auftritt an der Dellstraße "Das Café" musikalisch bereichern könnte. Mittlerweile hat sich der Auftrittsort aber schon herumgesprochen, so dass vier bis fünf Bewerbungen pro Woche auf seinem Schreibtisch landen. Die Gage besteht für die Künstler zumeist aus Freigetränken und dem, was die Gäste in den Hut werfen, der während des Konzerts die Runde macht.

"Bis Ende März sind zunächst einmal alle Termine belegt. Ich könnte zwar das ganze Jahr schon durchplanen, dann kann man aber nicht mehr auf neue Künstler reagieren."

Agieren möchte René Wolf, der auch auf der Suche nach weiteren "Locations" ist, gerne auch im Rheinpark: "Ich träume von einem Singer-Songwriter-Festival auf der Fläche vor dem ,Ziegenpeter'. So ein romantischer Konzertabend am Rheinstrand - das wär's!"

Informationen: facebook.com/dascafeinduisburg

(awi)
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