Duisburg In Duisburg fahren heute alle Züge

Duisburg · Gestern Morgen endete der Lokführerstreik, ab heute soll der Personennahverkehr zumindest im Stadtgebiet wieder regulär klappen. Das versprach gestern Transportleitungschef Mirko Frommhold. Ein Besuch in der Leitstelle.

Disponent Sarikaya Bayram arbeitet in der Transportleitstelle in Duissern.

Disponent Sarikaya Bayram arbeitet in der Transportleitstelle in Duissern.

Foto: Emily Senf

Die gute Nachricht vorneweg: Seit Betriebsbeginn heute am frühen Morgen fahren in Duisburg wieder alle Züge des Personennahverkehrs nach Plan. Das zumindest hat gestern Mirko Frommhold versprochen, Chef der Transportleitung bei der DB Regio NRW. "In Duisburg fährt alles", sagte er. In ganz Nordrhein-Westfalen sollen nach Beendigung des Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ab heute rund 90 Prozent der Bahnen im Personennahverkehr wieder rollen. "Die 90 Prozent kann ich garantieren", sagte Frommhold gestern. Inzwischen habe seine Abteilung schon Routine beim Erstellen von Ersatzfahrplänen.

Neun Mal hat die GDL seit Anfang September die Arbeit niedergelegt. "Ein Streik schockt mich nicht mehr", sagte Frommhold. "Er ist nur noch nervig." Koordiniert werden die landesweiten Ersatzfahrten in der Transportleitstelle an der Hansastraße. Dort ist Sarikaya Bayram Liniendisponent - einer von 50, die in Schichten rund um die Uhr arbeiten. Der 46-jährige Duisburger greift ein, wenn plötzlich ein Lokführer ausfällt oder zum Beispiel eine Strecke durch einen umgestürzten Baum versperrt ist - und eben such in Streikfällen. "Da muss man ruhig bleiben", sagt er. Dass Streik ansteht, werde meist kurzfristig mitgeteilt. "Dann kann es für uns richtig stressig werden", sagt Bayram.

Gestern aber war von Hektik oder Anspannung in der Transportleitung nichts zu spüren. "Unser Streikkonzept hat sich bewährt, die Ersatzzüge fahren, und die Kunden haben sich in den sozialen Netzwerken zufrieden gezeigt", ist Disponent Sandro Julitz überzeugt. Und Frommhold bestätigte: "Unsere Ersatzfahrpläne sind dieses Mal viel besser angenommen worden. Die Kunden haben gemerkt, dass sie sich auf sie verlassen können." Er zeichnete ein positives Bild: Beim Umsteigen am Düsseldorfer Bahnhof habe er während des Streiks lediglich "mal 20 Minuten" warten müssen. Gestern sei trotz Streikbeendigung am Morgen noch der Ersatzfahrplan eingehalten worden, um Verlässlichkeit zu demonstrieren. "Für die Kunden soll sich ja nicht jede Stunde etwas ändern", sagte Frommhold.

Bayrams Arbeitsplatz in der Transportleitung besteht aus sechs Bildschirmen. Auf ihnen koordiniert er unter anderem den Regionalexpress RE 2 sowie die Regionalbahnen RB 33 und RB 35, alle mit Halt in Duisburg. Während des Streiks fiel die RB 35 aus, die RB 33 fuhr nur im Stundentakt, und der RE 2 aus Münster endete bereits in Essen statt in Düsseldorf.

In einem Computerprogramm hatte die Personalabteilung der Bahn vermerkt, welche Lokführer und Zugbegleiter "streikend" oder "arbeitswillig" sind, erklärte Disponent Bayram. "Angezeigt werden uns aber nur die, die wir einsetzen können." Der Arbeitgeber wisse nicht, welcher seiner Angestellten gewerkschaftlich organisiert ist. "Aus Datenschutzgründen", so Bahnsprecher Dirk Pohlmann.

Geplant hat die Duisburger Transportleitung während des Streiks immer nur für den nächsten Tag. "Die Situation kann sich schließlich jederzeit ändern", sagte Bayram. So wie es gestern Morgen. Bereiten die Disponenten Ersatzfahrpläne über mehrere Tage vor, müssen auch die Trassen dafür gebucht werden - und die kosten im internen Abrechnungsverfahren zusätzliche Gebühren, selbst wenn der Streik plötzlich wieder vorbei ist.

Auf das anstehende Pfingstwochenende blicken die Bahndisponenten gelassen. Heute läuft der Nahverkehr an, morgen sollen die Fernzüge wieder fahren. Und sollte die GDL plötzlich wieder streiken, "wenden wir einfach unser bewährtes Konzept an", sagte Bayram.

(RP)
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