Duisburg In Theos Gärtchen sollen Beziehungen gedeihen

Duisburg · Altenwohnanlage Großenbaum: Senioren können bald selbst gärtnern. Die Grünfläche soll ein Ort der Begegnung sein.

 Auf der Skizze ist zu sehen, wie Theos Gärtchen später mal ausschauen soll.

Auf der Skizze ist zu sehen, wie Theos Gärtchen später mal ausschauen soll.

Foto: Jörg Schimmel

"Bevor man zu Tabletten greift, sollte man es mit frischer Luft und Bewegung probieren", zitiert Markus Fritsch, Leiter der Fliedner-Altenwohnanlage Großenbaum, einen bekannten Neurologen. Bewegung an frischer Luft können sich die Bewohner des Altenheims und der Servicewohnungen demnächst in Theos Gärtchen verschaffen. Gestern, zum kalendarischen Frühlingsanfang, wurde der erste Spatenstich gefeiert.

In drei Monaten können die Senioren selbst gärtnern. Es wird ein Rundweg mit Hochbeeten angelegt, die auch für Rollstuhlfahrer gut zu erreichen sind. Der Garten soll zu einem Ort der Begegnung werden, an dem sich Bewohner mit Ehrenamtlichen, jungen Leuten aus der Alten- und Krankenpflegeschule, die auch auf dem Gelände angesiedelt ist, und mit Anwohnern aus Großenbaum treffen können. "Wir wollen uns nach außen öffnen", sagt Fritsch, der die Einrichtung seit zwei Jahren leitet. Dazu gehört auch die Idee, künftig einen Mittagstisch für alleinstehende Senioren aus der Umgebung anzubieten. Die Idee mit dem Gärtnern stammt von den Bewohnern des Altenheims. Viele von ihnen hatten mal einen eigenen Garten. "Früher mussten wir aus der Not heraus gärtnern, später wurde das meine liebste Beschäftigung", sagt ein älterer Herr, der sich schon darauf freut, demnächst in der Erde zu buddeln.

Für die Bewohner ist der neue Garten ein Ausflugsziel im Grünen, das sie ohne großen Aufwand erreichen können. Denn "die Zeit der weiten Ausflüge ist vorbei. Das sieht man am Kilometerstand unserer Busse", sagt Fritsch.

Der Name von Theos Gärtchen geht natürlich auf Theodor Fliedner zurück, den Pastor, der 1844 die Diakonieanstalt Duisburg gegründet hat. Die Gartenbauarbeiten erledigen Mitarbeiter der Fliedner Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. 22.000 Euro werden verbaut, davon finanziert die Seniorenstiftung der Sparkasse 14.000 Euro. "Die Stiftung hat sich auf die Fahnen geschrieben, Senioren-Projekte zu sponsern, die Aktivität und Teilhabe fördern", erläutert Marcel Groß von der Duisburger Sparkassen Stiftung den Grund für das Engagement der Bank. Die übrigen 8000 Euro stammen von Fliedner und weiteren Sponsoren.

Was geerntet wird, darf dann jeder essen. "Aber der Ertrag ist nebensächlich", betont Frisch. Es solle mehr wachsen als Grünzeug, nämlich menschliche Beziehungen. Auch zu jungen Leuten. Deshalb will man Kindergärten und Leute aus der Nachbarschaft einladen.

"Wir möchten uns in der Natur aufhalten und dort etwas tun", formuliert Günter Weinhold vom Bewohner-Beirat. Früher hat der Buchholzer auf seiner eigenen Parzelle geackert. Demnächst will er auf jeden Fall in Theos Gärtchen mit anpacken. Während Hildegard Busse (90) sich darauf freut, von der neuen Sitzecke aus die Rosen anzuschauen und an ihre ostpreußische Heimat zu denken.

Der Name Altenwohnanlage Großenbaum soll demnächst geändert werden. Er stiftet nach Ansicht des Leiters Markus Fritsch Verwirrung. Viele vermuten dahinter kein Altenheim.

Dabei leben 134 Bewohner der Anlage im Pflegeheim. Servicewohnungen für betreutes Wohnen gibt es lediglich 24 auf dem Gelände.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort