Duisburg Integration dank Bela Bartók

Duisburg · In Duisburg hat das Klavier-Festival Ruhr seit 2008 sein inzwischen vielfach ausgezeichnetes Education-Projekt, das immer weiter ausgebaut wird. Im Schuljahr 2014/15 stand im Zentrum der vor 70 Jahren gestorbene ungarische Komponist, Pianist, Volksmusikforscher und Pädagoge Béla Bartók (1881-1945), dem 1981 zu seinem 100. Geburtstag ein großes Festival in unserer Stadt gewidmet war.

 Schülerinnen der Grundschule Sandstraße in Aktion.

Schülerinnen der Grundschule Sandstraße in Aktion.

Foto: Ursula Kaufmann

Rund 400 Grundschüler, Förderschüler und Gymnasiasten aus Duisburg beschäftigten sich ein Jahr lang mit Bartóks Musik und Gedankenwelt. Gearbeitet wurde dabei nicht nur in verschiedenen Kunstformen (Musik, Tanz und Bildende Kunst), sondern auch in verschiedenen Konstellationen. So begegneten sich Grundschüler und Gymnasiasten, Jugendliche mit und ohne Behinderung, in Duisburg geborene Kinder und solche, die erst vor wenigen Monaten nach Deutschland gekommen sind. Beteiligt waren die beiden Grundschulen Sandstraße (erstmals die komplette Schule) und Henriettenstraße (erstmals auch die "Seiteneinsteigerklassen" für Kinder, die noch kaum oder kein Deutsch können) sowie das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, alle drei in Marxloh, und die Buchholzer Waldschule. Gleich zwei Präsentationen in der Gebläsehalle im Landschaftspark Nord zeigten jetzt, dass Bartók als Thema ein Volltreffer war. Erstens spricht sein Werk die elementare Musikalität des Menschen an. Zweitens konnten hier Bartóks eigene pädagogische Ansätze und die seines Freundes Zoltán Kodály angewendet werden. Drittens hatte sich Bartók unter anderem mit Volksmusik aus Rumänien, Bulgarien und der Türkei befasst, drei der wichtigsten Herkunftsländer in Duisburg. Und viertens wurde der große Meister auf diese schöpferische und sinnliche Weise auch der jungen und jüngsten Generation nahegebracht.

Das Ganze war wieder wirklich integrativ, ebenso nachhaltig wie unaufdringlich und ein schöner Beweis dafür, dass "Hochkultur" und vor allem klassische Musik manchmal eben doch noch als Kitt der Gesellschaft taugt.

(hod)
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