Alter Güterbahnhof in Duisburg Investor stellt erste Ideen für Outlet-Center vor

Duisburg · Mit einem Bürgerentscheid könnten die Pläne für ein neues Outlet-Center in Duisburg ausgebremst werden. Der Investor nimmt eine Menge Geld in die Hand, um seine Ideen zu vermarkten.

Kurt Krieger, Möbelmogul und Inhaber des Güterbahnhofsgeländes am Hauptbahnhof, hat offenbar bisher noch keine Alternative für die Brachfläche, sollte der Bau des Outletcenters auf dem Gelände beim Bürgerentscheid am 24. September von den Duisburgern abgelehnt werden. "Sollte es soweit kommen, stünden wir als Projektentwickler vor den Trümmern unserer eigenen Idee", sagte Krieger Montag bei der Vorstellung des Projektes. "Dann weiß ich nicht, wie es mit dem Gelände weitergeht. Wir werden uns erst einmal eine kreative Auszeit nehmen."

Ein Verkauf der Brachfläche an die Stadt stehe für ihn nicht zur Debatte. "Wer mich kennt, weiß, dass Flächenentwicklung für mich immer eine Herzensangelegenheit ist", sagte Krieger. "Wir werden dann in Ruhe schauen, wie es weitergeht." Das Grundstück sei aber "affengeil". Der Investor lobte bei der Projektvorstellung vor allem die zentrale Lage im Ruhrgebiet und die gute Anbindung der Fläche. "Wir haben hier den Hauptbahnhof, zwei Autobahnen in unmittelbarer Nähe und ein attraktives Einzugsgebiet", sagte Krieger. Das alles mache den Standort für Outlet-Betreiber wie das spanische Unternehmen Neinver ungeheuer attraktiv.

Design soll sich an Industrie-Architektur orientieren

Für die konkrete Ausgestaltung des Outlet-Centers bestehen bereits erste Ideen. So soll das Einkaufszentrum nur auf dem Nordteil der alten Industriebrache — auf der Fläche nördlich der Karl-Lehr-Straße — entstehen. Angedacht ist laut Neinver-Geschäftsführer Sebastian Sommer die Schaffung vieler solitär stehender Einzelhandelseinheiten, deren Ausgestaltung sich — typisch für Duisburg — an der Industrie-Architektur des vergangenen Jahrhunderts anlehnen soll. "Konkreter können wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht werden", sagte Sommer. "Bevor wir echte Pläne vorstellen und ausarbeiten können, steht erst einmal der Bürgerentscheid aus."

 Der alte Güterbahnhof auf der Brachfläche am Hauptbahnhof. Geht es nach Investor Kurt Krieger soll hier in drei Jahren ein Outlet-Center stehen.

Der alte Güterbahnhof auf der Brachfläche am Hauptbahnhof. Geht es nach Investor Kurt Krieger soll hier in drei Jahren ein Outlet-Center stehen.

Foto: Tim Harpers

Neinver tritt in der Outlet-Frage derzeit als strategischer Partner der Krieger-Gruppe auf. Das Unternehmen betreibt europaweit 15 große Outlet-Center mit über 300.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und soll auch das fertige Center in Duisburg unterhalten. Ob Neinver auch der künftige Inhaber des Geländes sein wird, ist allerdings offen. "Es gibt derzeit drei Möglichkeiten", erklärte Krieger. "Erstens: Wir bleiben Inhaber und vermieten die Fläche an Neinver. Zweitens: Wir werden Partner und teilen uns die Verantwortung zu 50 Prozent. Oder Drittens: Wir verkaufen die Fläche an Neinver." Alle drei Modelle seien zu diesem Zeitpunkt denkbar.

Investor: Neue Kunden kommen in Stadt

Weder Krieger noch Sommer teilen die Ängste der Outlet-Gegner vor einer Verödung der Innenstadt. Vergleichbare Projekte wie in Zweibrücken hätten deutlich gemacht, dass ein Centerbau zu einer Belebung einer Innenstadt führen könne, erläuterte Sommer. "Besieht man sich das Portfolio der Marken, die wir in unserem Outlet-Center unterbringen können, wird deutlich, dass es nur marginale Überschneidungen mit der Geschäftswelt der Innenstadt gibt." Er rechne deshalb nicht mit einer Verödung. Im Gegenteil: Durch das Center kämen viele Kunden in die Stadt, die Duisburg ansonsten wohl nicht als Einkaufsziel angefahren hätten.

Duisburg: So sieht das ehemalige Güterbahnhofgelände aus
5 Bilder

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Foto: Christoph Reichwein

Wie der Übergang vom Outlet in die Innenstadt gestaltet werden soll, ist noch nicht klar. "Auch da gibt es viele interessante Ideen wie Trittsteine", sagte Sommer. Deren Umsetzung wolle man in Zusammenarbeit mit der Stadt im Planungsverfahren erörtern, das es im Falle einer Entscheidung für das DOC geben wird.

Damit die Entscheidung am 24. September positiv für das DOC ausfällt, nimmt Krieger viel Geld in die Hand. Insgesamt 500.000 Euro lässt sich der Unternehmer die Pro-DOC-Kampagne kosten. Plakate, ein Imagefilm und ein Infomobil sollen in den kommenden Wochen dafür sorgen, dass die Bürger zu der im Bürgerentscheid formulierten Frage, ob der Center-Bau abgelehnt werden soll, mit "Nein" stimmen.

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