Duisburg Investoren sind weiter dringend gesucht

Duisburg · Für vier Millionen Euro lässt die Aurelis einen Teil der "Duisburger Freiheit" erschließen. Ansonsten tut sich dort eben so wenig wie auf dem Nachbargelände, wo ein Möbelhaus entstehen soll. Stillstand gibt's auch beim Marientor-Carrée.

Zum Teil wurde hier geparkt, nun wird die Infrastruktur verbessert. Wann das Landesumweltamt kommt oder Investoren "zuschlagen", bleibt offen.

Zum Teil wurde hier geparkt, nun wird die Infrastruktur verbessert. Wann das Landesumweltamt kommt oder Investoren "zuschlagen", bleibt offen.

Foto: Archiv

Die gute Nachricht: Die zurzeit laufenden Arbeiten auf dem rund 50 000 Quadratmeter großen nördlichen Teilstück der "Duisburger Freiheit" werden im Juli beendet sein. Strom- und Wasserleitungen, Medienkabel und weitere Bautechnik sollen dafür sorgen, dass sich interessierte Investoren "ins gemachte Bett" legen können. Rund vier Millionen Euro lässt sich die Aurelis die Erschließung der Infrastruktur kosten. Schließlich will man sich keine Untätigkeit vorwerfen lassen, wenn es um die Suche von Investoren geht.

Dabei waren es gerade die Verantwortlichen der Stadt, die immer die Vorzüge des vermeintlichen "Filetstücks" betont haben. Insbesondere die Verkehrsanbindung mit der Bahn, den Autobahnen und die schnelle Erreichbarkeit des Düsseldorfer Flughafens wurden dabei hervorgehoben. Die schlechte Nachricht: Diese Standortvorteile gibt es noch immer immer - doch offenbar will sich niemand so recht für die Stadt mit dem Negativ-Image interessieren. Nicht einmal ein Investor für das geplante Parkhaus ließ sich bislang finden. So lange es in der Nähe noch Stellplätze für 2,50 Euro pro Tag gibt, rechnet sich ein Parkhaus wohl nicht.

Und für die geplanten Bürogebäude will sich auch niemand so recht interessieren - mit Ausnahme des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Dort gab es wie berichtet Überlegungen, den Standort Düsseldorf auf das Gelände der "Freiheit" zu verlegen. Die Landesbehörde mit rund 300 Mitarbeitern wird aber wohl erst dann kommen, wenn die beteiligten Ministerien sich abgestimmt haben, was wohl einen längeren bürokratischen Abstimmungsprozess erfordert. Dass die Aurelis in anderen Städten zurzeit besser zurande kommt, passt ins Bild. So gibt es in Köln gleich mehrere millionenschwere Projekte, unter anderem in Deutz und Ehrenfeld, wo Gewerbe, Wohnen und Logistik (DHL) entwickelt werden.

 Da sich hier schon seit Jahren nichts bewegt, schlägt die IG Altstadt-Süd nun hier an der Steinschen Gasse die Errichtung der neuen Feuerwache vor.

Da sich hier schon seit Jahren nichts bewegt, schlägt die IG Altstadt-Süd nun hier an der Steinschen Gasse die Errichtung der neuen Feuerwache vor.

Foto: Christoph Reichwein (REI)

Nebenan auf dem früheren Duisburger Güterbahnhofsgelände lässt weiter das Höffner-Möbelhaus des Berliner Unternehmers Kurt Krieger auf sich warten. Formal fehlt es hier noch an der Genehmigung der Bezirksregierung für eine neue Autobahnabfahrt. Dass es mit Krieger auch schneller geht, beweist das Beispiel Neuss: Dort gab es im Februar die Baugenehmigung, und am 27. Dezember dieses Jahres soll das Neusser Möbelhaus eröffnet werden. Die Bauarbeiten haben dort inzwischen begonnen, die Stadt Düsseldorf hat eine Klage gegen die Baugenehmigung inzwischen zurückgezogen.

Dass es mit dem ehemals geplanten Marientor-Carrée des Kölner Entwicklers EuroAreal an der Steinschen Gasse nicht weitergeht, ist offensichtlich. Nachdem klar war, dass dort das geplante Ärztezentrum nicht zustande kommt, wollte die Stadt wie berichtet mit Wohnungen für Senioren und Studenten für Belebung sorgen. Oberbürgermeister Sören Link versprach zuletzt auf dem SPD-Unterbezirksparteitag noch, im Frühjahr werde sich die Baugrube füllen. Dass es nun dort doch nicht weitergeht, hat zumindest die CDU nicht überrascht. Die CDU habe bereits im Herbst vor einer möglichen Luftnummer gewarnt, erklärte jetzt Karl-Wilhelm Overdick, Sprecher im Betriebsausschuss des Immobilien Management und Planungspolitiker seiner Fraktion. "Studentenwohnungen in diesem zentralen Bereich machen keinen Sinn. Erstens verfügt Duisburg über ausreichend günstigen Wohnraum, zweitens ist das Grundstück geeigneter, um dort ein Büro- und Geschäftszentrum zu realisieren. Es ist allerdings typisch für die Stadtentwicklung unter Rot-Rot-Grün, dass die vermeintlichen Lösungen letztlich wie Seifenblasen zerplatzen", so Overdick. Es sei zu befürchten, dass Wirtschaftsförderung und Planungsdezernat nur noch den "Stillstand in der Stadt verwalten".

Einen Alternativvorschlag hat die Interessengemeinschaft (IG) Altstadt-Süd gemacht: Sie plädiert dafür, dass Bauloch an der Steinschen Gasse mit der Feuerwache zu füllen. Wie berichtet hatte der Rat die Stadt die Ansiedlung der Wache an der Mercatorstraße mehrheitlich abgelehnt. OB Link will aber trotzdem an dem Vorhaben festhalten und das Thema in der Ratssitzung Ende Juni neu behandeln lassen.

(RP)
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