Duisburg I.S.A.R. Germany: Hilfe braucht Struktur

Duisburg · Wenn der Hinweis "Hilfe, die ankommt" auf eine Organisation zutrifft, dann auf die I.S.A.R. Germany. 170 Mitglieder haben die Rettungsspezialisten, von denen sich alle ehrenamtlich engagieren. Wo auch immer größere Katastrophen passieren, innerhalb von 48 Stunden sind die Helfer der I.S.A.R. vor Ort.

 So sieht das neue, "aufgeräumte" Logo von I.S.A.R. aus.

So sieht das neue, "aufgeräumte" Logo von I.S.A.R. aus.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Aufwand kennt für die Retter seit Jahren nur eine Richtung: steil bergauf. Die meisten Helfer müssen für die Einsätze Urlaub nehmen, Selbstständige schließen ihr Geschäft, im günstigsten Fall bekommt man unbezahlten Urlaub. Die zahlreichen Katastrophen führen dazu, dass sich das Privatleben recht übersichtlich gestaltet. I.S.A.R.-Ausbilder Michael Lesmeister sagt: "Ich bin in den vergangenen sieben Jahren nicht einmal in den Urlaub gefahren." Dass sich dies in Zukunft nicht großartig ändern wird, liegt auch an den Projekten, die von der I.S.A.R jetzt auf den Philippinen umgesetzt werden.

Der Zusammenschluss der Rettungsspezialisten hatte im vergangenen Jahr nach dem verheerenden Taifun "Haiyan" ein Hilfsteam in das Katastrophengebiet gesandt. Dort hatte man erstmals medizinische Hilfe geleistet, die jetzt auch bei zukünftigen Einsätzen von der I.S.A.R. dazu gehören wird. "Wir wollen nicht nur die Verletzten finden und diese dann sich selbst überlassen", sagt Pressesprecher Mark Rösen.

I.S.A.R.-Helfer sind regelmäßig auf den Philippinen

Mehr als fünf Monate nach der Tragödie sind die I.S.A.R.-Helfer noch regelmäßig auf den Philippinen. Insgesamt waren dort 50 Mitglieder, die zusammen mehr als 18 000 Stunden geholfen haben. Ein Ziel, das die Organisation jetzt verfolgt, ist, neben der Ersthilfe auch längerfristige Projekte in Katastrophenregionen umzusetzen. Dr. Daniela Lesmeister, I.S.A.R.-Präsidentin: "Der Hilfsbedarf auf den Philippinen ist immer noch riesengroß." So sind die Retter derzeit dabei, in der Provinz Leyte Schulen wieder aufzubauen und die medizinische Infrastruktur zu verbessern.

Mark Rösen erklärt: "In der Gesundheitsstation, die von uns aufgebaut wird, suchen täglich 80 Patienten Hilfe." In Zukunft soll mit dieser Einrichtung die medizinische Versorgung von 57 000 Menschen sichergestellt werden. An einer Grundschule wird ein Sanitätshaus aufgebaut, in dem die Schüler dann versorgt werden. Auch kümmert man sich um den Aufbau von Schulgebäuden. "Wir haben vor Ort eine freie Mitarbeiterin mit der Koordinierung der Projekte eingestellt, die 240 Euro im Monat erhält. Das ist dort ein gut bezahlter Job", sagt Michael Lesmeister, der ergänzt: "Das ist wichtig, damit die Gelder effektiv eingesetzt werden"

Dass der enorme Aufwand nicht mehr allein von Ehrenamtlichen gestemmt werden kann, hat dazu geführt, dass drei I.S.A.R.-Mitarbeiter befristet eingestellt wurden.

Neu bei der I.S.A.R. Germany ist das Logo. "Hier haben wir ordentlich aufgeräumt", sagt Mark Rösen.

(RP)
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