Duisburg Islamprediger wieder ausgeladen

Duisburg · Die Massjid Ar-Rahmann-Moschee in Marxloh macht Schlagzeilen mit einer Veranstaltung, zu der sie ursprünglich einen als radikal-islamistisch geltenden Prediger eingeladen hatte. Gestern nahm sie die Einladung zurück.

Die Massjid Ar-Rahman-Moschee in Marxloh hat einen radikalen Islam-Prediger, der über das Osterwochenende zu einem Seminar nach Duisburg kommen sollte, gestern wieder ausgeladen. Dort sollte unter anderem Tarik Chadlioui, der unter dem Pseudonym "Tarik Ibn Ali" auftritt, sprechen. Dem belgischen Islamisten werden Verbindungen zur in Deutschland verbotenen Gruppe DawaFfm nachgesagt. Der zweite Vorsitzende des Moscheevereins, Abdelhamid Ahnin, teilte gestern mit, dass man Tarik Ibn Ali ausladen werde. Ein zweiter umstrittener Prediger habe seine Teilnahme von sich aus abgesagt. Der stellvertretende Vorsitzende der Massjid Ar-Rahman-Moschee gibt auf seiner Facebook-Seite an, Mitarbeiter der Duisburger Verkehrsgesellschaft zu sein.

In der Massjid Ar-Rahman-Moschee sollten sie am Osterwochenende ein Seminar abhalten. Die Redner werden Medienberichten zufolge mit den Terroranschlägen in Paris in Verbindung gebracht. Die Veranstaltung sollte am Karfreitag beginnen und bis Ostersonntag dauern. Auf dem Flyer (in arabischer Sprache) werden acht Sprecher mit Foto vorgestellt. Es gibt einen Hinweis, dass die Vorträge für deutschsprachige Teilnehmer übersetzt werden. "Alle sind herzlich eingeladen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt", heißt es dort.

Einige der Redner, die für das Seminar am kommenden Wochenende angekündigt sind, wird eine Verbindung zu den Terror-Anschlägen in Paris nachgesagt. So soll der belgische Islamist Tarik Chadlioui, der auf der Liste der Redner stand, Verbindungen zu einer in Deutschland verbotenen islamistischen Gruppe haben. Die Stadt Duisburg bestätigte, dass die Veranstaltung geplant sei. Sie sei allerdings nicht genehmigungspflichtig, sagte Stadtsprecher Jörn Esser. "Natürlich verfolgen auch wir die Vorgänge rund um die Anschläge in Paris und jüngst in Brüssel mit großer Besorgnis", fügte Esser hinzu. Auch die Polizei ist über das Treffen informiert, will aber vorerst keine Maßnahmen ergreifen. Keiner der Teilnehmer werde gesucht, es handele sich um eine private Veranstaltung, sagte ein Sprecher. Gegenveranstaltungen oder Demonstrationen seien bislang nicht angemeldet.

Die Massjid Ar-Rahman-Moschee sollte im vergangenen Oktober vergangenen Jahres schon einmal Schauplatz einer Islamisten-Veranstaltung werden. Damals hatte sich der bekannte Islam-Prediger Pierre Vogel dort angekündigt. Nachdem sich diese Nachricht jedoch in den Medien verbreitet hatte, blieb er fern.

Dass die für das Wochenende angekündigte Veranstaltung mit radikalen Predigern in der Marxloher Massjid Ar-Rahman-Moschee abgesagt worden sei, führt die Duisburger CDU auf den Druck der Öffentlichkeit zurück. "Der vielfältige Protest und die Berichterstattung sind für die Islamisten unangenehm. Sie wollen nicht, dass ihr Treiben hinter verschlossenen Türen an die Öffentlichkeit gerät. Deshalb ist genau dies der richtige Umgang mit ihnen: unbequem sein, kontrollieren, Transparenz erzeugen, Druck machen", so Fraktionschef Rainer Enzweiler. Die Erfahrungen der Duisburger Polizei mit kriminellen Rockern zeigten, dass ständige Präsenz und anhaltende Kontrollen durch die Staatsmacht einen Verdrängungseffekt haben. "Die Islamisten dürfen sich in unserer Mitte nicht willkommen fühlen. Wer diese Moscheen besucht, muss sich der ständigen Aufsicht durch den Staat bewusst sein. Dafür ist die Polizei, dafür ist der NRW-Innenminister zuständig", so Enzweiler.

Innenminister Ralf Jäger habe die Terroranschläge in Brüssel unter anderem mit dem Verweis auf die funktionierende Ermittlungsarbeit in der islamistischen Szene in NRW kommentiert. Dazu Enzweiler: "Dabei ist die Zahl der so genannten Gefährder während seiner Amtszeit gestiegen: Nie lebten mehr gewaltbereite Islamisten in NRW als derzeit. Und in Duisburg ist das Problem ebenfalls seit Jahren bekannt. Statt öffentlichkeitswirksam die belgischen Sicherheitsbehörden zu kritisieren, sollte Herr Jäger vor der eigenen Haustüre kehren. Wir wollen kein zweites Molenbeek in Duisburg."

(RP)
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