Duisburg Jeder siebte Arbeitsplatz ist nicht besetzt

Duisburg · Der Krankenstand in der Stadtverwaltung ist weiter angestiegen. Jeder zwölfte Beschäftigte ist krank. Überstunden und fehlendes Personal sorgen weiter für hohe Rückstände bei der Eintreibung von Gebühren.

 In der Stadtverwaltung – hier beim Bürgerservice Mitte – fehlt es an Personal. An vielen Stellen gibt es Arbeitsrückstände.

In der Stadtverwaltung – hier beim Bürgerservice Mitte – fehlt es an Personal. An vielen Stellen gibt es Arbeitsrückstände.

Foto: ARchiv

Schon 2012 gab die Personalsituation in Teilbereichen der Stadtverwaltung Anlass zur Sorge. Der Personalrat bemängelte, dass die Belastungsgrenze der Verwaltungsmitarbeiter oftmals überschreiten ist. Dazu gesellten sich massive Überstunden, deren Abbau nur sehr unzureichend gelang, und ein deutlich überhöhter Krankenstand. Eine jetzt von der Verwaltung vorgelegte Beantwortung einer Anfrage der CDU aus dem Personal- und Verwaltungsausschuss von Anfang Februar belegt: Die Situation ist im vergangenen Jahr nicht signifikant verbessert worden. Im Gegenteil: Der Krankenstand von 8,3 Prozent aus dem Jahr 2012 hat sich noch einmal auf 8,6 Prozent im vergangenen Jahr erhöht. Das heißt: Jeder zwölfte Arbeitsplatz ist im Durchschnitt aus Krankheitsgründen nicht besetzt.

Mit Angeboten und Seminaren zur Krankheitsprävention durch das städtische Fortbildungsinstitut soll hier entgegengesteuert werden. Die Gesunden, die an ihrem Arbeitsplatz waren, haben dagegen einen gewaltigen Berg an Überstunden aufgebaut: Die Mehrarbeit lag 2012 bei knapp 290 000 Stunden, was einem rechnerischen Rückstellungswert von rund 6,2 Millionen Euro entspricht. Lediglich gut 2600 Stunden wurden 2013 davon abgebaut. Zum Jahresende 2013 waren es immer noch 287 000 Stunden an Mehrarbeit. Die eingeleiteten Maßnahmen wie die Einführung von (Zwangs-)Betriebsferien zwischen Weihnachten und Neujahr, die großzügige Gewährung von Freizeitausgleichswünschen an den Brückentagen und die Reduzierung von Zeitguthaben haben offenbar nur wenig gefruchtet. Bislang lag das zulässige Zeitguthaben bei 120 Stunden. Mehr als drei Wochen durften Beschäftigte quasi "vorarbeiten" — eine Zeitspanne, die nun auf 80 Stunden, also rund zwei Wochen reduziert wurde.

Deutlich zurückgegangen ist dagegen die Zahl der im Jahr 2012 nicht genommenen Urlaubstage. Sie lag 2012 noch bei 25 660 und wurde auf 20 717 zurückgefahren. Um Krankheiten und Fehltage auszugleichen, waren 2012 insgesamt 238 Mitarbeiter überplanmäßig eingesetzt worden. Obwohl im Rahmen des Haushaltssicherungsplans weiter Personal abgebaut werden soll, stieg die Anzahl der überplanmäßig eingesetzten Mitarbeiter 2013 noch einmal auf 274 an. Im vergangenen Jahr waren von 5124 Stellen in der Verwaltung 354 fluktuierend nicht besetzt, also fast sieben Prozent. Zusammen mit dem Krankenstand von 8,6 Prozent kommt man auf ein Defizit von mehr als 15 Prozent. Jeder siebte Arbeitsplatz war also rechnerisch permanent nicht besetzt. Die CDU fordert Abhilfe: "Dieser Zustand ist untragbar und wirft ein bezeichnendes Licht auf die SPD-geführte Stadtverwaltung. Mit einem effektiven Forderungsmanagement könnte man die Bürger an anderer Stelle spürbar entlasten. Stattdessen werden zusätzliche Radarwagen angeschafft, um Löcher im Haushalt zu stopfen", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Enzweiler.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort