Duisburg Jubiläumsjahr geht ohne Jubel zu Ende

Duisburg · Die Geldsorgen plagen den Duisburger Zoo mit jedem Jahr mehr. Dennoch wird alles getan, um es den Besuchern - bis zum Jahresende voraussichtlich eine Million - so angenehm wie möglich zu machen.

 Zoodirektor Achim Winkler (rechts), hier im Koalagehege mit Volksbank-Chef Thomas Diederichs, braucht Sponsoren, damit der Tierpark auch künftig finanziell über die Runden kommt.

Zoodirektor Achim Winkler (rechts), hier im Koalagehege mit Volksbank-Chef Thomas Diederichs, braucht Sponsoren, damit der Tierpark auch künftig finanziell über die Runden kommt.

Foto: ARchiv

In wenigen Wochen endet das 80. Jahr des Duisburger Zoos. Im Frühjahr war dieses Jubiläum unter anderem mit einer Aktionswoche gefeiert worden, um "auf die Pauke zu hauen" fehlt ihm das Geld. Und der hoch verschuldeten Eigentümerin Stadt Duisburg sowieso.

Zoo-Chef Achim Winkler hat sich längst daran gewöhnen müssen, mit jedem Cent zu knausern. In der Anlage fehlt es nicht nur an ein paar Euros, sondern eigentlich an vielen Millionen. "Der Investitionsstau ist groß", meint Winkler. Wegen der knappen Mittel konnte 2013 so gut wie gar nicht investiert werden, mit der Folge, dass in diesem Jahr einige der "Baustellen" aus dem Vorjahr abgearbeitet werden mussten. "Und in 2015 sollen wir noch 50000 Euro von dem Zuschussbetrag der Stadt einsparen. Ich habe keine Vorstellung, wie das funktionieren soll."

Zwei Millionen Euro gibt die Stadt pro Jahr zum Betrieb dazu, im vorigen Jahr im Nachtrag noch etwas mehr, weil ansonsten wohl am Kaiserberg Land unter gewesen wäre. "Wenn ich mir andere Zoos in NRW anschaue, so werden die finanziell deutlich besser ausgestattet", weiß Winkler aus Gesprächen mit seinen Kollegen. Aber jammern hilft nicht, "Wir müssen gucken, dass wir irgendwie klar kommen."

Bitter sei es da, dass heutzutage große Sponsoren von immer mehr potenziellen Empfänger um Hilfe gebeten werden und dann für den Einzelnen weniger zur Verfügung stehe. Ohne Schauinsland-Reisen, ohne Evonik, RWE, die Targobank und andere namhafte Spender und vor allem ohne den Förderverein, der kontinuierlich wächst, käme der Duisburger Zoo überhaupt nicht mehr über die Runden.

In dieser angespannten finanziellen Situation ärgert sich Winkler besonders, wenn sein Unternehmen dann auch noch Investitionen tätigen soll, die eigentlich mit dem Tierpark gar nichts zu tun haben. Der große Zoo-Parkplatz an der Mülheimer Straße ist in einem hundsmiserablen Zustand.

Tierbabys im Zoo Duisburg genießen die Sonne
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Tierbabys im Zoo Duisburg genießen die Sonne

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Foto: Zoo Duisburg, Kuster/www.zoo-foto.de

Teile sind bereits gesperrt, weil - überspitzt - ansonsten Autos in den tiefen Schlaglöchern zu versinken drohen. Eigentümerin ist die Stadt Duisburg, die die Fläche an den Zoo verpachtet hat. Genutzt wird der Platz im Wald allerdings nicht nur von den Zoobesuchern, sondern auch von den städtischen Wirtschaftsbetrieben, von der DVG und vor allem von Prostituierten und ihren Kunden.

Morgen für Morgen muss der Zoo den Platz säubern, sollen seine Besucher beim Aussteigen nicht in benutzte Kondome und anderes Ekelige treten. Der Zoo lässt den Parkplatz zwar von dem Betreiber seiner Gastronomien und Kioske bewirtschaften. Aber mit diesen Einnahmen könnte die Sanierung der Flächen nicht im Ansatz bezahlt werden, "zumal sie uns ja noch nicht einmal gehört", so Winkler.

Den Ärger von (männlichen) Zoobesuchern, die dort schon ab Nachmittags von den Prostituierten "angemacht" werden und von Eltern, die nach dem Tierpark-Bummel mit ihren Kindern unvermittelt im "Rotlicht" stehen, den darf sich Winkler allerdings regelmäßig anhören: "Der Zustand ist einfach nicht hinnehmbar."

Es gab in diesem Jahr vom Kaiserberg auch gute Botschaften: So setzte wieder Mal ein Koalababy die Besucher in Entzücken, punktete der Zoo mit vielen schönen Sonderaktionen rund um die Tiere. Und ein Verbot, Delfine zu halten, wurde gleichfalls vom Tisch genommen. Viele politische Entscheidungsträger überzeugten sich in den vergangenen Monaten vor Ort davon, dass es die Großen Tümmler hier richtig gut haben. Der NRW-Umweltminister, der mit an der Spitze der Gegner stand, war übrigens nicht dabei.

(RP)
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