Duisburg Jugendherberge am Kalkweg: Asylbewerber ziehen im Januar ein

Duisburg · Anfang Januar werden die ersten Asylbewerber in die ehemalige Jugendherberge am Kalkweg ziehen. Das gab Sozialdezernent und Stadtdirektor Reinhold Spaniel gestern bekannt.

 Markus Roolfs, Leiter der Asylbewerberunterkunft am Kalkweg, in einem der Räume für die Flüchtlinge.

Markus Roolfs, Leiter der Asylbewerberunterkunft am Kalkweg, in einem der Räume für die Flüchtlinge.

Foto: Andreas PRobst

Für 354 000 Euro wurde das leerstehende Gebäude hergerichtet. Die aufwändigsten Arbeiten in den Bereichen Brandschutz, Heizung, Sanitär und Elektrik sind abgeschlossen, derzeit werden die ersten Möbel aufgestellt. Die Stadt geht davon aus, dass sie das Gebäude ein Jahr lang als Unterkunft für bis zu 100 Menschen nutzen wird. "Dann", so Spaniel, "müssen wir schauen, wie weit wir mit den übrigen Unterkünften sind."

Damit meinte er die neuen Asylbewerberheime, die der Rat der Stadt im Oktober 2013 beschlossen hatte. Schon damals hatte der Zustrom an Flüchtlingen dermaßen zugenommen, dass alle sechs vorhandenen Wohnheime voll belegt waren. Es sollten so schnell wie möglich sieben neue Unterkünfte geschaffen werden, forderte die Politik, eine in jedem Stadtteil und mit Platz für jeweils bis zu 100 Menschen. Schon früh aber stellte sich heraus, dass dies nicht so ohne Weiteres umsetzbar ist.

Bis dato sind lediglich die Standorte Masurenallee (Wedau) und Helmholtzstraße (Beeck) fertig - und sie sind voll belegt. Mitte März 2015, wie Spaniel gestern bekanntgab, soll die Unterkunft an der Königstraße (Walsum) fertig sein, zum 1. Juli 2015 dann die an der Holtener Straße (Hamborn). Bis die Unterkunft an der Deichstraße/Hochfelder Straße (Hochemmerich) bezugsfertig ist, werden laut Spaniel wohl noch anderthalb Jahre vergehen. Und wann die Heime an der Kaßlerfelder Straße (Kaßlerfeld) und der Zechenstraße/Baumstraße (Homberg) fertig sein werden, kann er noch gar nicht voraussagen. Dort gebe es "Verzögerungen", man befinde sich immer noch "in der Prüfung".

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Foto: dpa, rwe lof

Ein Umstand, den sich die Stadt eigentlich gar nicht erlauben kann. Denn an der Zahl der Flüchtlinge, die nach Duisburg kommen, kann sie bekanntlich nichts ändern. Die Menschen werden den Kommunen nach einem festgelegten Schlüssel zugewiesen. Bislang kamen in diesem Jahr jeden Monat rund 100 neue Asylbewerber in die Stadt - im November waren es sogar 170, wie Spaniel gestern sagte. "Der bislang stärkste Monat." Aktuell, so der Stadtdirektor, seien in Duisburg 1820 Asylbewerber untergebracht - in den sechs alten Heimen, in den beiden neuen, sowie in 280 "beschlagnahmten" Wohnungen und in den Turnhallen Dislichstraße (Meiderich) und Werthauser Straße (Rheinhausen), die übergangsweise als Not-Unterkünfte dienen - genau so wie es die ehemalige Jugendherberge ab Januar tun wird.

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Foto: dpa, jst fdt

Spaniel ist sicher, dass auch diese Unterkunft schnell voll sein wird. "Die Situation ist nach wie vor dramatisch", sagte er. Er und Andrea Bestgen, Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen, betonten zwar, dass man nie genau wisse, was passiere. Aber wenn man beobachte, wie sich die Krisenherde in der Welt entwickelten, müsse man davon ausgehen, dass die Flüchtlingswelle so schnell nicht abreißt. Deshalb plane man hinter den Kulissen auch schon an weiteren Standorten.

(RP)
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