Duisburg "Justizpalast" wird zur Festung

Am Donnerstag beginnt vor dem Landgericht Duisburg der Prozess gegen ein Mitglied der "Hells Angels". Die Polizei rechnet nicht damit, dass eine große Anzahl Motorrad-Rocker vor dem Gericht Stellung bezieht.

Polizei durchsucht "Bandidos Place"
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Rechtsanwälte, die regelmäßig im Gerichtsgebäude am König-Heinrich-Platz zu tun haben, rechnen damit, dass Duisburgs "Justizpalast” heute einer Festung gleichen wird. Um 9 Uhr beginnt dort wie bereits berichtet der Prozess gegen einen 31-jährigen Mann, der im Oktober vorigen Jahres auf der Charlottenstraße in Hochfeld ein Mitglied der Motorradgang "Bandidos” erschossen haben soll. Der Angeklagte ist nach Erkenntnissen des Gerichtes Mitglied der verfeindeten "Hell‘s Angels”. Geschossen haben soll der 31-Jährige allerdings aus Eifersucht. Der Getötete hatte ihm angeblich die Freundin ausgespannt.

Enormes Medieninteresse

Das Medieninteresse an diesem Prozess ist gewaltig. Doch "Bilder einer Vielzahl von wild aussehenden Männern auf ihren Harley Davidson im Umfeld des Gerichtsgebäudes oder anderswo in Duisburg werden die Bürger und Medien dieses Mal wohl nicht zu sehen bekommen”, sagt Polizeidirektor Rainer Blaudzun. Er rechnet eher mit einer ruhigen Lage.
Das Landgericht hatte im Vorfeld des Prozesses die Polizei um Amtshilfe gebeten. "Wir haben uns sorgfältig auf unseren Auftrag vorbereitet, die Erfahrungen anderer Behörden mit ähnlichen Lagen berücksichtigt und die unterschiedlichen Szenarien antizipiert”, so Blaudzun. Auch bei einer veränderten Lageentwicklung sei die Polizei so aufgestellt, dass sie jederzeit professionell agieren und reagieren könne.

"Ruhe an der Front" ?

Ein Grund dafür, dass er heute mit "Ruhe an der Front” rechnet, seien die konsequenten und landesweit gebündelten Maßnahmen gegen die verfeindeten Rockergruppen Bandidos und Hells Angels. So war die Polizei unter anderem vor dem Hauptquartier der Bandidos in Hochfeld mehrfach im November vergangenen Jahres für Durchsuchungen und Personenüberprüfungen angerückt. "Wir sind im Gespräch mit den Gruppen”, sagt der Einsatzleiter. "Wir gehend davon aus, dass die beiden Rockergruppen lediglich mit einer kleinen Abordnung anreisen werden, um den Prozess zu beobachten.” Wen es heute ins Duisburger Gericht zieht, egal ob als Zuschauer bei diesem oder anderen Prozessen oder als Verteidiger, muss sich am Eingang auf strenge Sicherheitskontrollen einstellen. Sie werden ähnlich genau sein wie die an Flughäfen

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