René Steinberg in Duisburg Kabarett im Doppelpack kam gut an

Duisburg · Am Freitagabend gastierte René Steinberg im Steinhof, am Abend darauf Sebastian Pufpaff. Es kamen mehr als 1000.

 René Steinberg: "Irres ist menschlich".

René Steinberg: "Irres ist menschlich".

Foto: rp-archiv

René Steinberg hat es nicht weit. Der Mülheimer wohnt ja "um die Ecke", der Steinhof ist praktisch sein Wohnzimmer. Dreimal im Jahr präsentiert der aus dem WDR-Hörfunk bekannte Comedian in Huckingen seinen Kabarett-Mix "Steinberg lädt ein". Man kennt sich also gut, ein Grund für Arno Eich vom Steinhof, seinen Gast bei der Begrüßung ein wenig zu frotzeln. "Seine zweite Heimat ist die Schalker-Veltins- Arena", gab Eich schmunzelnd bei dieser Gelegenheit bekannt. Diese ungeheuerliche Behauptung ließ der Gast natürlich nicht auf sich sitzen: "Protest. Ich bin BVB-Fan."

Um das Ganze zu bestätigen, schilderte er die Reaktion seines Navis, als er dem einmal unzufrieden "Fahr zur Hölle" entgegenschleuderte. "Und wo stand ich kurz darauf?", fragte der Kabarettist, um die Antwort gleich selbst zu geben: "Vor der Schalke- Arena." Ob Arno Eichs Falsch-Behauptung schon als einen Beitrag zu Steinbergs Programm "Irres ist menschlich" zu werten ist, sei dahingestellt. Der Mülheimer Kabarettist hatte jedenfalls jede Menge anderer Beispiele parat. Irr erscheint dem WDR-Mann manch modische Marotte. Die mache auch vor der Essenszubereitung nicht halt. Ob das jetzt die Curry-Wurst mit Blattgold, überkandidelte Schöpfungen aus der Sterne-Küche oder die aufgemotzten Angebote der "Subway"- Kette sind, anfreunden kann sich der 54-jährige Kabarettist damit nicht.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, ist er Vorsitzender des "Vereins der Freunde und Förderer des Mettbrötchens" geworden. Über junge Männer, die jetzt vermehrt mit stylischen Bärten in der Öffentlichkeit zu sehen sind, hat er sich auch längst sein Urteil gebildet: "Die wollen aussehen wie kanadische Holzfäller, wohnen aber noch bei Mama." Die große Politik ließ Steinberg ebenfalls nicht außen vor. "Wir leben in aufgeregten Zeiten", hat er festgestellt, denn "zuviel Horror-Clowns sind unterwegs". Dazu zählt er auch Donald Trump mit seiner "Nagetier-Frisur". Besserung sei erst in Sicht, wenn der amerikanische Präsident sich mit Glatze präsentiere, denn das sei ein Zeichen, "dass die Ratten das sinkende Schiff verlassen".

Sebastian Pufpaff war am Samstagabend im restlos ausverkauften Steinhof mit seinem Soloprogramm "Auf Anfang" zu Gast. Dass der auf den ersten Blick - mit Anzug, Krawatte und akkuratem Scheitel - smart wirkende Bonner satirisch kräftig austeilen kann, stellte er in Huckingen eindrucksvoll unter Beweis. Pufpaff will sich aufregen. Das hat seinen Grund: "Ich bin Deutscher. Da ärgert man sich schon mal, wenn rücksichtvolle Autofahrer einem beim Einfädeln den Vortritt lassen, denn so etwas ist man von früher einfach nicht gewohnt." Der Satiriker bietet ein facettenreiches Programm, seine Pointen lässt er messerscharf im Sekundentakt aufblitzen. Dabei hat auch er die Sterne-Restaurants im Visier. "Die lachen sich doch schlapp, wenn die Leute 270 Euro für ein Menü bezahlen und dafür nichts auf dem Teller haben." Zu den technischen Neuerungen hat er auch seine Meinung: "Smartphones sind Geräte, die schlauer sind als ihre Nutzer." Selbstfahrenden Autos traut er auch nicht so richtig: "Irgendwann fährst du deinem Auto mit dem Bus hinterher."

Dass das Frauenbild in unserer Gesellschaft arg in Schieflage ist, sei nicht erst seit der "Metoo" - Diskussion offensichtlich. Dazu leisten nach Meinung Pufpaffs auch die Formate der privaten TV-Sender ihren Beitrag. Sendungen wie "Germanys next Topmodell" erinnern dabei fast schon "an Kinderpornos" und bei der RTL-Show 'Der Bachelor' "buhlen 20 Nutten um einen Vollidioten". Das Programm des Bonner Satirikers lebt stark von der Kommunikation mit dem Publikum. Da kann es dann schon mal zu kuriosen Dialogen kommen. Als Pufpaff fragt, wer denn eine Katze daheim hat, meldete sich ein Besucher und gab die Rasse mit "Britisch Kurzhaar" an. Der Comedian fragte irritiert nach: "Ist das nicht ein Hund?...Macht das 'Miau' oder 'Wau-Wau'?" Ohne Donald Trump kommt derzeit wohl kein Kabarett-Programm aus. So war es auch bei Sebastian Pufpaff. Zu Trumps Vorschlag, in den USA die Lehrer zu bewaffnen, meinte er: "Warum stattet man nicht auch die Schüler mit Waffen aus, dann würden sich auch die Lehrer mehr anstrengen."

(RP)
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