Duisburg Kampf gegen Diabetes

Duisburg · Rheinberg / Homberg Gerade bei chronischen Krankheiten wie Diabetes ist der Umgang mit der Krankheit für den Patienten ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Das betonte jetzt die Schulungsgemeinschaft Rheinberg und Umgebung vor der Presse. Auch Vertreter der beiden Moerser Krankenhäuser und des St.-Johannes-Stifts Homberg waren nach Rheinberg gekommen. Denn im September hatte sich der Verein auf eine breitere Basis gestellt.

Koordinierte Zusammenarbeit

Wie Friedhelm Woch von der Schulungsgemeinschaft erklärte, ist eine koordinierte Zusammenarbeit der Gruppen am linken, vielleicht sogar am gesamten Niederrhein sinnvoll. "Je größer der Einzugsbereich ist, desto wirkungsvoller könnten auch Schulungen durchgeführt werden", so Woch. Die Infrastruktur werde besser, mehr Erfahrungsaustausch könne stattfinden. Besondere Gruppen könnten gezielt behandelt werden. So seien besondere Schulungen unter anderem für Rentner, junge Menschen oder auch in türkischer Sprache geplant.

In den Schulungen lernen die Betroffenen mit ihrer Krankheit umzugehen. "Eine chronische Krankheit kann nicht wie eine akute Krankheit behandelt werden", so Woch. So würden Diabetiker primär in Schulungen lernen, mit ihrer Krankheit zu leben – sich zum Beispiel auf eine bestimmte Weise zu ernähren und regelmäßig zu bewegen, die Medikamente richtig einzunehmen und zu lernen, wann ein Arztbesuch notwendig wird. Die Vereinigung der Schulungsgemeinschaften entlaste vor allem Ärzte und Krankenhäuser.

Früher wurden solche Schulungen noch stationär durchgeführt – doch die Mittel dafür sind längst nicht mehr vorhanden, wie Uwe Henkelüdecke vom St.-Josef-Krankenhaus betonte. Auch spezielle Diabetiker-Ärzte schulen Zuckerkranke – davon gebe es allerdings zu wenig. Experten wiederum könnten Hausärzte ausbilden, die interessiert an dem Schulungsprogramm sind. Auch Dr. Regina Hood vom Homberger St.-Johannes-Stift betonte, dass zur bestmöglichen Versorgung der chronisch Kranken die Ressourcen gebündelt werden müssten.

Europaweit an der Spitze

Deutschland hat die höchste Diabetes-Rate in Europa. Zwölf Prozent der 20- bis 79-Jährigen sind hier an Diabetes Typ 1 oder Typ 2 erkrankt. Die niedrigste Rate hat Island mit 2,1 Prozent. In Frankreich, Italien oder Spanien leiden weniger als zehn Prozent an Diabetes. Diese Zahlen veröffentlichte vor kurzem die International Diabetes Federation (IDF) in ihrem Atlas. Vor allem Diabetes Typ 2 ließe sich in vielen Fällen durch geeignete Maßnahmen vermeiden.

(RP)
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