Loveparade-Katastrophe in Duisburg Karl-Lehr-Tunnel für Gedenkveranstaltung gesperrt

Duisburg · Am kommenden Donnerstag jährt sich die Loveparade-Katastrophe zum vierten Mal. Mit verschiedenen Veranstaltungen wird dann wie in den Vorjahren der Opfer gedacht.

Loveparade-Gedenkstätte fertiggestellt
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Foto: dpa, Federico Gambarini

Am kommenden Donnerstag, 24. Juli, jährt sich die Loveparade-Katastrophe, bei der in Duisburg 21 junge Menschen ums Leben kamen, zum vierten Mal. Wie in den Vorjahren wird es an diesem Tag verschiedene Gedenkveranstaltungen geben, bei denen die Angehörigen der Opfer die Möglichkeit zum Gedenken abseits der Öffentlichkeit bekommen.

"Es wird wieder eine Dreiteilung geben mit verschiedenen Veranstaltungen an verschiedenen Orten", erklärt Peter Hilbrands, Sprecher der Stadt Duisburg. Für den kommenden Mittwoch ist eine "Nacht der 1000 Lichter" geplant, die von einer Betroffenen-Initiative ausgerichtet wird. Jeder, der möchte, kann am Unglücksort am Karl-Lehr-Tunnel Kerzen anzünden. "Die Stadt schafft für diese Veranstaltung nur die Rahmenbedingungen: Wir sperren den Tunnel am Dienstag, 23. Juli, ab etwa 20 Uhr", so Hilbrands.

Der bleibt bis zum Abend des 24. Juli gesperrt. Am Jahrestag der Katastrophe werden die Angehörigen mit Veranstaltungen in der Stadt an die Opfer erinnern. Allerdings wird es diesmal keinen Marsch vom Magnolien-Hain auf der Bahnhofsplatte durch die Stadt geben, so Hilbrands. Geplant sei, dass die Angehörigen der Opfer am Nachmittag oder frühen Abend des 24. Juli Gelegenheit bekommen, im Karl-Lehr-Tunnel eine Gedenkfeier abzuhalten. Diese soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Loveparade-Unglück 2010 - Bilder der Zugangsrampe
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Die Zugangsrampe - der Unglücksort

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Gegen 18 Uhr beginnt am Loveparade-Mahnmal in Neudorf eine Gedenkfeier der Stadt. Der genaue Ablauf stehe bislang noch nicht fest, so Hilbrands. Klar ist aber schon, dass Oberbürgermeister Sören Link eine Rede halten wird. Außerdem solle es verschiedene Musikbeiträge geben. Am 24. Juli 2010 waren bei der Loveparade in Duisburg bekanntlich 21 junge Menschen ums Leben gekommen, als im Karl-Lehr-Tunnel eine Massenpanik ausbrach. Mehr als 500 weitere Besucher der Veranstaltung wurden schwer verletzt. Wer die Schuld an dem Unglück trägt, ist auch vier Jahre danach nicht eindeutig geklärt. Unmittelbar nach der Katastrophe waren gegen die Organisatoren, aber auch gegen die Polizei Vorwürfe laut geworden. Den Verantwortlichen war eine falsche und fahrlässige Planung vorgeworfen worden.

Derzeit prüft das Landgericht in Duisburg eine Anklage gegen zehn Mitarbeiter der Stadt und des Loveparade-Veranstalters "Lopavent". In der vergangenen Woche hatte es geheißen, dass das Gericht frühestens im Herbst über die Eröffnung des Verfahrens entscheiden werde. Die Bochumer Anwältin Bärbel Schönhof hat zwischenzeitlich erklärt, sie werde noch im Juli eine Zivilklage mehrerer Loveparade-Opfer vorbringen. Ihre Klage richte sich gegen die Stadt Duisburg, das Land Nordrhein-Westfalen sowie den damaligen Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller, sagte Schönhof.

Staatsanwaltschaft über Anklage in Loveparade-Unglück
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Staatsanwaltschaft über Anklage in Loveparade-Unglück

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Unter dem Eindruck der Katastrophe hatte vor einigen Tagen Oberbürgermeister Sören Link dem Kunstwerk "Totlast", das der Künstler Gregor Schneider im Duisburger Lehmbruck-Museum aufstellen wollte, eine Absage erteilt. Schneiders Installation hat die Form eines Tunnels, in den erwachsene Besucher nur gebückt hineingehen können. Link hatte die Absage mit dem in der Öffentlichkeit noch nicht verarbeiteten Loveparade-Unglück begründet. Schneider kritisierte die kurzfristige Absage und erklärte, er habe das Kunstwerk bereits lange im Vorfeld anhand von Modellen vorgestellt. Die Stadt und OB Link hätten also gewusst, was für eine Art Kunstwerk geplant gewesen sei. Schneider spricht jetzt von einem "Rechtsbruch".

(RP)
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