Duisburg Kein Land "unter" hinterm eisernen Tor

Duisburg · Rund sieben Millionen Euro und massives Eisen sollen die Hürden für Hochwasser am Marientor stärken: Mit einem Dammbalkenverschluss und einem neuen Sperrtor. Die Arbeiten haben bereits begonnen.

 Ein Kran befördert das schwere Eisenteil an die Stelle, wo es ins Wasser gelassen und in etwa 14 Metern Tiefe so verankert wird, dass es gemeinsam mit den weiteren Balken einen sicheren Schutz vor Hochwasser bietet.

Ein Kran befördert das schwere Eisenteil an die Stelle, wo es ins Wasser gelassen und in etwa 14 Metern Tiefe so verankert wird, dass es gemeinsam mit den weiteren Balken einen sicheren Schutz vor Hochwasser bietet.

Foto: andreas probst

In Millimeterarbeit manövrieren die Männer ein langes, schmales Bauteil aus Stahl ins Wasser. An einem Kran wird diese sogenannte Sohlschwelle in die Tiefe gelassen, knapp an den Wänden des Marientores vorbei. Im Wasser wartet bereits ein Taucher auf seinen Einsatz.

 Taucher positionieren die schweren Balken an der richtigen Stelle, so dass sie einen Dammbalkenverschluss bilden.

Taucher positionieren die schweren Balken an der richtigen Stelle, so dass sie einen Dammbalkenverschluss bilden.

Foto: Andreas Probst

Mit diesem ersten Schritt haben die Bau- und Reparaturarbeiten am Marientor im Innenhafen begonnen. "Wir wollen mit den Dammbalken eine zweite Verteidigungslinie gegen Hochwasser schaffen", sagte Wolfgang Graf-Schreiber, Ingenieur und Arbeitsgruppenleiter für Hochwasserschutz und Gewässer bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg (WBD).

Bis Mitte Dezember sollen auf die Sohlschwelle in 14,45 Metern Tiefe 13 Balken - jeweils neun Tonnen schwer - 16 Meter hoch gestapelt werden und anschließend für zusätzlichen Schutz bei hohem Wasserstand sorgen. Es gibt einen Reservebalken, "falls mit einem der 13 was passieren sollte". Alle Teile sind gleich - Unterschiede im Material oder in der Beschaffenheit gibt es nicht.

Der 16 Meter breite Dammbalkenverschluss bedarf dabei keiner zusätzlichen Abdichtung, das Eigengewicht der Balken drückt diese fest aufeinander. Insgesamt wiegen die Balken 117 Tonnen - etwa so viel wie 78 Autos. Es ist aber "nicht Zweck des Dammes, keinen Tropfen mehr durchzulassen", sagte Graf-Schreiber. Denn nicht nur Schutz vor hohem Wasser am Rhein sei wichtig, auch im Becken des Innenhafens könne der Pegel steigen. "Ins Becken kann Grundwasser durchdringen." Direkt neben dem Sperrtor ist darum im Gebäude eine Pumpe installiert - 1000 Liter pro Sekunde können direkt neben Tor und Damm aus dem Hafenbecken befördert werden.

Auch beim 87 Jahre alten Sperrtor ist es an der Zeit für eine Ablöse - in vier bis fünf Jahren soll ein neues eingebaut werden. Die ersten Vorbereitungen für den Neubau des Tores laufen bereits parallel zum Bau der Dammbalken, berichtet Graf-Schreiber. Anfang 2017 sollen die ersten Genehmigungspläne eingereicht werden und die Ratsentscheidung fallen. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Bausubstanz des Gebäudes für das Tor in einem ausgezeichneten Zustand sei.

Für die millionenschwere Baustelle mussten Bootsbesitzer ihre Mietplätze in der Innenhafen-Marina räumen, auch die Weiße Flotte musste für diese Saison ihre "Haltestelle" nach Ruhrort verlegen. "Das Risiko, dass jemand in die Baustelle reinfährt, Teile beschädigt und die Arbeiten verhindert, ist viel zu groß", sagte der Ingenieur. "Deshalb haben wir im Juni den gesamten Bereich gesperrt." Die Kosten für die Dammbalken liegen bei knapp 1,5 Millionen Euro. Das neue Tor kostet noch mal 5,5 Millionen Euro. 80 Prozent der Summe übernimmt das Land.

Zweimal war das Sperrtor in diesem Jahr schon zu, auch wenn ein bedrohlicher Wasserstand über acht Metern nicht erreicht wurde. Einen Testlauf gibt es jedes Jahr, gewöhnlich wird dieser in die Hochwasserzeit gelegt. Bevor am Marientor das Becken abgeriegelt wird, beobachtet die Stadt die Entwicklung des Wasserstandes. Wenn der Stand stetig ansteigt und nichts auf ein Sinken hindeutet, fällt das eiserne Tor zu.

(zuew)
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