Fotos Kein Strafprozess nach Loveparade-Unglück: Pressekonferenz in Duisburg
Nach dem Loveparade-Unglück soll es nach einem Beschluss des Duisburger Landgerichts keinen Strafprozess geben. Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) äußerte sich am Dienstag (5. April 2016) auf einer Pressekonferenz zu dieser Entscheidung. "Das Thema Loveparade hat für mich eine besondere Bedeutung. Als Ministerpräsidentin achte ich die Unabhängigkeit der Justiz, aber als Mensch Hannelore Kraft, fällt es mir außerordentlich schwer, diesen Beschluss zu begreifen", sagt sie. Die Angehörigen, die viel Leid erlebt hätten, hätten darauf gesetzt, dass alles Lückenlos aufgeklärt wird. "Das scheint nun in weite Ferne zu rücken."
Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) zeigte in seinem Kommentar Verständnis für das Unverständnis der Angehörigen. "Ich bin kein Jurist und kann deswegen keine fachliche Einschätzung abgeben. Ich bin sicher, dass sich in den kommenden Tagen viele finden werden, die die Einschätzung des Gerichts fundiert bewerten können", sagte Link. Und weiter: "Aber ich bin ein Mensch. Ein Mensch, der Familie hat. Eine Frau, Freunde, Menschen, die ich liebe. Und als solcher leide ich heute mit den Angehörigen. Wer seinen Sohn, seine Tochter, seine Liebsten verloren hat, der fragt nicht nach Verfahrensfehlern. Der darf Unverständnis äußern, dass es ein halbes Jahrzehnt braucht, um diese Katastrophe aufzuarbeiten, ohne dass am Ende jemand strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden konnte. Der heutige Tag ist für viele eine weitere Enttäuschung."
"Diese Tragöde lässt niemanden kalt. Sie berührt uns alle - auch mich persönlich und auch die mit der Sache befassten Richterinnen und Richter", sagt Ulf-Thomas Bender, Präsident des Landgerichts Duisburg.
Vor fast sechs Jahren hat es in Duisburg auf der Loveparade eine Massenpanik mit 21 Toten und Hunderten Verletzten gegeben.