Kolumne: Kommentar Keine guten Zeiten für Gedrucktes

Ob die Duisburger Stadtbibliothek fast 9000 Ausweise verschenken muss, ist sicherlich zu hinterfragen. Schließlich sind zwölf Euro Jahresgebühr für eine Eintrittskarte kein dicker Batzen.

Dass Kinder und Heranwachsen kostenlos das Angebot nutzen können, ist der Versuch, bildungsferne Schichten zu erreichen. Doch es wird erschreckend schlecht angenommen. Möglicherweise nutzen zudem genau die Kinder den kostenlosen Ausweis, deren Eltern dafür auch bezahlen würden, weil sie den Wert von Büchern kennen und schätzen.

Wenig überraschend ist, dass die Besucherzahlen in der Zentralbibliothek und ihren Außenstellen allgemein sinken. Das gedruckte Wort verliert zunehmend an Attraktivität gegenüber elektronischen Angeboten. Und das Interesse vieler Bürger an Telenovelas ist leider größer als an "erlesenen" Novellen.

Doch die Stadtbibliothek muss sich genau so dem Kostenspardruck unterwerfen wie alle anderen Bereiche der Stadt. Mit den von ihr vorgeschlagenen moderaten Anpassungen der Ausweisgebühren dürfte es darum auch nicht getan sein. Und: Erwachsene mehr bezahlen zu lassen, damit noch mehr das kostenfreie Angebot nutzen können, das ist kein Weg. Immerhin wird damit ein Personenkreis abkassiert, der sowieso schon an vielen Stellen immer dafür sorgen muss, dass Geld in die Stadtkasse fließt. hch

(RP)
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