Duisburg Kind klemmt sich Finger in Weichen

Duisburg · Bei einem Besuch im Landschaftspark hat sich ein Kind die Finger schwer eingeklemmt, als es an einer Weiche spielte. Nun fordert die Mutter, dass der Lapano handelt, damit sich ein solcher Unfall nicht mehr wiederholt.

 Die alten Werksbahngleise ziehen sich bis heute von der Emscherstraße bis in Hochofennähe. An einer Weiche klemmt sich jetzt ein Junge seine Finger ein.

Die alten Werksbahngleise ziehen sich bis heute von der Emscherstraße bis in Hochofennähe. An einer Weiche klemmt sich jetzt ein Junge seine Finger ein.

Foto: Reichwein

Jana Wagner steht noch immer unter Schock. Vor gut zwei Wochen, am 11. März, war sie mit ihren drei Söhnen im Duisburger Landschaftspark Nord zu Besuch, als sich ihr Sohn beim Spielen an einer Weiche die Finger so massiv klemmte, dass zunächst nicht klar war, ob er seine Gliedmaßen behalten kann. "Zum Glück sind die Operationen gut verlaufen, so dass Robert seine Finger wohl behalten kann", sagt die 38-jährige Mutter. Doch trotz des wahrscheinlich guten Ausgangs ist die Willicherin erschüttert, dass es überhaupt zu solch einem schweren Unfall kommen konnte.

"Mein Sohn hat mit etwa acht bis zehn anderen Kindern auf den Gleisen im Eingangsbereich des Landschaftsparks gespielt", erzählt Wagner. Sie sei mit einer Freundin unterwegs gewesen und habe sich nichts dabei gedacht, dass die Kinder an einer Weiche umhertollten. "Man geht ja davon aus, dass auf so einem öffentlichen Gelände nichts passieren kann", sagt die 38-Jährige. Doch plötzlich vernahm Wagner die Schreie ihres Sohnes. Irgendeins der Kinder hatte die Weiche verstellt, die Finger des dreijährigen Roberts steckten dazwischen. "Es war schrecklich. Der eine Finger hing runter, ein anderer war schlimm zerquetscht", sagt Wagner. Schnell kamen aus dem gegenüber liegenden Café Menschen herbeigeeilt, darunter ein Chirurg, wie die Mutter erzählt. "Er sagte mir, dass das wohl sofort operiert werden muss." Wagners Freundin hatte bereits einen Krankenwagen gerufen, der das verletzte Kind und seine Mutter ins Duisburger Helios-Krankenhaus brachte, wo Robert dann auch sofort operiert wurde. Der Junge blieb drei Tage im Krankenhaus und wurde am Montag nochmals in Narkose versetzt, um zu sehen, ob die Finger dran bleiben können. Das ist der Fall, doch der Schreck sitzt tief bei Mutter und Kind.

Und auch Lapano-Sprecherin Claudia Kalinowski reagierte bestürzt, als sie von dem Vorfall erfuhr. Sie erklärte aber, dass die Gleise zwar durch den Lapano führen, deren Wartung aber in den Händen von Thyssen liege. "Bei den Gleisen handelt es sich um Schienen für den Güterverkehr. Wir haben dafür zu sorgen, dass sie frei sind, die Weichen werden aber per Hand von einem Eisenbahner von Thyssen umgestellt", erklärt die Sprecherin. Dennoch sollte es ausgeschlossen sein, dass die Weichen im Zentralbereich verstellbar sind, so Kalinowski. Es sei schließlich im Interesse des Lapano, dass jeder Besucher den Park so wieder verlasse, wie er ihn betreten habe - unversehrt. "Das steht ja außer Frage", sagt Kalinowski.

Wagners erstes Anliegen sei, so sagt die 38-Jährige, dass "so etwas nie wieder passiert und kein Mensch dort zu Schaden kommt".

Im Idealfall sollte es ihrer Meinung nach nicht möglich sein, die Weichen überhaupt zu verstellen. Wenigstens sollte aber ein Schild dort aufgestellt werden, das Eltern und Kinder warnt.

Was genau der Landschaftspark nun unternehmen will, konnte Kalinowsi gestern noch nicht sagen, da es sich um Gleise der Firma Thyssen handelt. "Ich werde mich aber sofort mit Thyssen in Verbindung setzen und das klären", versprach Kalinowski.

(RP)
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