Unsere Woche Kirche in der Verantwortung

Duisburg · Natürlich ist jede Kirchenschließung schmerzlich. Gläubige, die zum Gottesdienst nicht mehr in ihre vertraute Kirche gehen können und die einen weiten, für einige auch beschwerlichen Anfahrtsweg in Kauf nehmen müssen, werden zutiefst enttäuscht sein und mitunter auch am guten Willen der Entscheidungsträger zweifeln. All das lässt sich angesichts von unvermeidlichen Sparzwängen des Bistums Essen wohl kaum vermeiden. Es darf natürlich auch nicht das St.-Florian-Prinzip ("Verschon mein Haus, zünd' andere an") Maßstab werden. Die Kirche hat da eine besondere Verantwortung, weil sie sich nicht - wie ein Wirtschaftsbetrieb - nur von Zahlen leiten lässt, sondern ethisch-moralische Maßstäbe für sich in Anspruch nimmt und diese - oft mit Recht - auch von Politikern, Wirtschaftsführern, Ärzten, Militärs und gesellschaftlich relevanten Gruppen (wie beispielsweise den Medien) fordert. Vor diesem Hintergrund muss man die mangelnde Sensibilität beklagen, mit der eine mögliche Schließung der Mündelheimer St.-Dionysius-Kirche ins Gespräch gebracht wurde.

Diese Kirche ist ein Kleinod unter den Kirchbauten in der Stadt. Sie hat eine Tradition, die nachgewiesenermaßen 800 Jahre zurückreicht. Als Bauwerk ist die Kirche eine idealtypische Realisierung des spätromanischen Baustils. Und dazu in einem exzellenten Zustand, so dass der Unterhalt der Kirche keine besondere finanzielle Herausforderung ist. Nicht ohne Grund gilt die Mündel- heimer Kirche als "Mutterkirche" für die Kirchen im Duisburger Süden. Es wäre ein Frevel, wenn diese Kirche dem Verfall preisgegeben würde. Zumal der Gottesdienstbesuch dort angemessen gut ist. Vielleicht muss man das alles gar nicht betonen, weil eine Aufgabe der Mündelheimer Kirche ernsthaft sowieso nicht zur Debatte steht.

Vielleicht hat da jemand im Koordinierungsausschuss der Großpfarrei St. Judas Thaddäus nur mal irgendwas ins Blaue gesagt, um klar zu machen, dass es beim Sparen kein Tabu gibt. Vielleicht spricht in der hierarisch gegliederten katholischen Kirche Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck auch ein Machtwort, dass eine solche Ausnahmekirche "unter allen Umständen" als Gotteshaus erhalten werden muss, zumal für die denkmalgeschützte Kirche keine andere Nutzung denkbar ist. Und vielleicht klärt sich schon bis zur öffentlichen Gemeinderatsversammlung am 2. Mai alles in gutem Sinne auf. Vielleicht.

peter.klucken@rheinische-post.de

(RP)
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