Duisburg Kläranlage produziert jetzt Strom

Duisburg · Im neuen Block-Heiz-Kraftwerk wird das Gas aus den Faulbehältern verstromt und für den Betrieb der Anlage genutzt. 1,5 Millionen Euro investieren die Wirtschaftsbetriebe Duisburg.

Die Flammen, die bis vor kurzem noch regelmäßig aus der Gasfackel in der Kläranlage an der Kaiserswerther Straße loderten, sind Vergangenheit. Die wertvolle Energie wird jetzt über ein Block-Heiz-Kraftwerk (BHKW) verstromt und für den Betrieb der Anlage eingesetzt, statt wie bisher den Himmel über Huckingen zu erwärmen.

Nach einjähriger Bauzeit ist das BHKW jetzt in Betrieb gegangen. Auffällig ist weniger der kleine Ziegelbau, in dem die Anlage untergebracht ist, sondern mehr der weithin sichtbare Gasometer in Grün-Weiß-Blau, den Farben der Wirtschaftsbetriebe Duisburg. Das Faulgas produzieren die Feststoffe, die bei der Ankunft in der Kläranlage aus dem Schmutzwasser gesiebt und gefiltert und dann in die beiden Faulbehälter der Anlage transportiert werden.

Der Gasometer mit einem Volumen von rund 3000 Kubikmetern dient als Pufferspeicher für die Verstromung im benachbarten BHKW. Aus bis zu 5000 Kubikmetern Methangas produziert das Kraftwerk pro Tag bis zu 7000 Kilowattstunden Strom (kW/h) - und damit täglich so viel, wie zwei Durchschnittshaushalte pro Jahr verbrauchen.

"Das BHKW hat einen Wirkungsgrad von über 40 Prozent", erklärt Hans-Peter Becker, Geschäftsbereichsleiter Stadtentwässerung bei den Wirtschaftsbetrieben. Genutzt werde nicht nur der Strom, sondern auch die Abwärme der Anlage für die Aufheizung der Faulbehälter. Die Bakterien im Innern benötigen eine konstante Temperatur zwischen 36 und 38 Grad für die Gasproduktion.

Der erzeugte Strom wird nicht ins Netz eingespeist, sondern in der Regel direkt in der Kläranlage verbraucht. Deren Energiebedarf ist erheblich. Für die Behandlung von jährlich rund sieben Millionen Kubikmetern Wasser (davon eine Million Kubikmeter Regenwasser) sind etwa 2,6 Millionen Kilowattstunden Strom erforderlich. Wenn das neue Kraftwerk fortan, wie geplant, rund 2,5 Millionen kW/h produziert, entlastet das auch die Bürger, die auch die Energiekosten auf ihrer Rechnung wiederfinden. In fünf bis sechs Jahren soll sich die Investition, 1,5 Millionen Euro nach Angaben der Wirtschaftsbetriebe, bereits auszahlen.

Abgebaut wurde die Gasfackel dennoch nicht. Für Störfälle muss sie bleiben und für Einzelfälle: "Wenn es im Sommer mal sehr heiß wird und der Verbrauch entsprechend sinkt, könnte es sein, dass wir abfackeln müssen", sagt Hans-Peter Becker.

(RP)
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