Duisburg Klare Worte gegen Provokation von Rechts

Duisburg · 111 Abgeordnete aus den 28 Kirchengemeinden des Kirchenkreises Moers trafen sich in Baerl zur Herbstsynode. Wichtige Themen waren Finanzen, Rechtspopulismus, die Neuordnung der Diakonie und die Gebäudestruktur des Kirchenkreises.

Ein wichtiges Thema der Herbstsynode waren die Finanzen des Kirchenkreises Moers und der Gemeinden. Superintendent Ferdinand Isigkeit rechnete vor, dass bei gleichbleibend hohen Kirchensteuereinnahmen trotzdem künftig weniger Geld da sein wird. Denn die Kirchensteuer wird pro Kopf bezahlt, jährlich aber sinkt die Zahl der Gemeindeglieder im Kirchenkreis um 1,5 Prozent. Gleichzeitig betrage die Kostensteigerung pro Jahr etwa zwei Prozent. Bis 2020 werde entsprechend 25 Prozent weniger Geld zur Verfügung stehen. "Wir werden uns als Kirche insgesamt kleiner setzen müssen", sagte er. Denn diese Kosten könnten über einfaches Sparen in den verschiedenen Arbeitsbereichen nicht aufgefangen werden.

Eine Aufgabenkritik, so wurde in der Diskussion deutlich, werde notwendig sein, die klärt, welche kirchlichen Arbeitsbereiche und Aufgaben in Zukunft vorgehalten sollen und welche eventuell anders organisiert werden können. Die Synodalen beauftragten deswegen den Kreissynodalvorstand, der Synode Vorschläge vorzulegen, wie der Kirchenkreis Moers im Jahr 2020 aussehen könnte im Falle von Mindereinnahmen von 25 Prozent.

Großen Raum nahmen im Bericht des Superintendenten die Themen Flüchtlingspolitik und Rechtspopulismus ein. Kritische Worte fand er für die EU-Flüchtlingspolitik und kündigte für den Folgetag einen Antrag an, mit dem sich die Synode der Resolution der Ökumenischen Plattform in der Euregion Maas-Rhein zur Asyl- und Flüchtlingspolitik anschließen könne.

In dem Zusammenhang fasste er die vergangenen Monate in Bergheim zusammen. Der Ortsteil sei immer wieder Ziel von anreisenden Rechtspopulisten geworden, die gegen die dort lebenden rumänischen Zuwanderer agitierten, zuletzt am 9. November. "Eine widerliche Provokation ist das, wenn gerade an diesem Tag eine Partei zu Demonstrationen gegen Minderheiten, hier der Roma, aufruft, die in Nazideutschland verfolgt und in KZs ermordet wurden", sagte Isigkeit. Mit Sorge beobachte er aber auch die Unterstützung der Rechten durch stadtbekannte Nazis, Rocker und Bürger. Isigkeit: "Rassistische Parolen verlassen jetzt die Stammtische. Ressentiments gegen Minderheiten trauen sich hinter den Gardinen hervor und treten schamlos in die Öffentlichkeit. Das ist gefährlich für unsere Demokratie und für das friedliche Zusammenleben in unseren Gemeinden." Er dankte den Menschen, die sich für ein friedliches Zusammenleben von Einheimischen und Zuwanderern engagieren.

Am zweiten Tag berichtete Isigkeit über den Stand der Neuordnung der Diakonie. Ziel sei es, die "Diakonie des Kirchenkreises" so zu organisieren, dass ein höheres Maß an Flexibilität sowie Effektivität erreicht werden kann, die Mitwirkungsmöglichkeiten der Kirchengemeinden sichergestellt bleiben und die Arbeit der Diakonie in ihren stationären, ambulanten und beratenden Aufgaben im Kirchenkreis auch in Zukunft sichergestellt und weiterentwickelt werden können. Die beiden Geschäftsführer, Rainer Tyrakowski-Freese vom Diakonischen Werk und Dietrich Mehnert von der Grafschafter Diakonie, haben sich in einen intensiven Austausch begeben, in dem auch mögliche Strukturen geklärt werden. Die Synodalen baten, die Überlegungen fortzuführen und sobald wie möglich ein beschlussreifes Konzept vorzulegen.

Punkt elf der Tagesordnung betraf die Gebäudestruktur des Kirchenkreises: Im Jahr 2017 müssen aufgrund einer landessynodalen Entscheidung die verschiedenen Verwaltungen im Kirchenkreis zusammengelegt sein. Der Gebäudekomplex in der Gabelsbergerstraße in Moers, wo jetzt die Superintendentur, das Neue Evangelische Forum, die Diakonie-Geschäftsführung und die Moerser Dienststelle des Diakonischen Werkes sitzen, kann die Verwaltung nicht fassen. Zudem gibt es in diesen Gebäuden Sanierungsbedarf. Die Überlegungen gehen hin zu einem neuen Domizil, das entweder gebaut, gekauft oder gemietet wird und als Haus der Kirche, für Verwaltung, Diakonie und Bildung fungieren kann. Die Synodalen beauftragten den Kreissynodalvorstand, bis zur Sommersynode die verschiedenen Möglichkeiten einer Gebäudestruktur inklusive der jeweiligen Kosten und Finanzierungskonzepte darzustellen.

(cob)
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