Duisburg Klavier-Festival Ruhr mit zwei Klavieren eröffnet

Duisburg · Das erfolgreiche Klavierduo Yaara Tal & Andreas Groethuysen gastierte in der Gebläsehalle.

Das 27. Klavier-Festival Ruhr ist eröffnet. Sechs der 64 Konzerte in 20 Städten, also fast ein Sechstel, finden in der Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord statt. Der Programmschwerpunkt lautet jetzt noch bis zum 4. Juli "Der nordische Ton". Anlass ist der 150. Geburtstag des großen finnischen Komponisten Jean Sibelius. Da dieser aber nur wenig für Klavier komponiert hat, wurde der große norwegische Komponist Edvard Grieg mit hinzugenommen - ganz ohne Jubiläum.

Die Ehre des Eröffnungskonzerts gab uns jetzt das seit drei Jahrzehnten erfolgreiche Klavierduo Yaara Tal & Andreas Groethuysen. In der ausverkauften Gebläsehalle gab es zunächst zwei jener Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, denen Grieg 1877 eine zweite Klavierstimme hinzufügte. Bei der bekannten Sonate Nr. 16 C-Dur KV 545 "Sonata facile" hat das Finale nun tatsächlich den Schwung eines norwegischen Bauerntanzes, und die beklemmenden, teils wehmütigen Züge der Fantasie c-Moll KV 457 wurden unter Griegs Händen noch dramatischer, fast wagnerianisch. Hier folgte darauf schlüssig Griegs Suite Nr. 1 op. 46 aus seiner Schauspielmusik zu "Peer Gynt" von Henrik Ibsen (das sind die besonders beliebten Sätze "Morgenstimmung", "Anitras Tanz", "Ases Tod" und "In der Halle des Bergkönigs"), jüngst so gelungen wie möglich bearbeitet für zwei Klavier von Richard Simm.

Leider wirkten Tal & Groethuysen vor der Pause noch allzu vorsichtig und die Musik dadurch weitgehend glattgebügelt. In der zweiten Hälfte zwangen die Werke sie zu klareren Konturen, angetrieben von Mozarts groß angelegter und verspielter Sonate für zwei Klaviere D-Dur KV 448. Das steigerte sich zu der beliebten sinfonischen Dichtung "Till Eulenspiegels lustige Streiche" op. 28 von Richard Strauss (1895, das Arrangement für zwei Klaviere von Otto Singer jr. erschien schon ein Jahr später) bis zu den beiden Zugaben, dem "Tanz der sieben Schleier" aus Richard Strauss' Oper "Salome" und dem "Kleinen Wiener Marsch" von Fritz Kreisler.

Am heutigen Montag, 20. April, tritt die junge Pianistin Alice Sara Ott zum sechsten Mal nicht nur beim Klavier-Festival Ruhr, sondern auch in der Gebläsehalle auf. Der Abend ist bereits ausverkauft, es gibt aber eine Warteliste im Internet unter www.klavierfestival.de. Am Montag, 27. April, spielt der finnische Pianist Olli Mustonen dann Werke von Sibelius und Grieg sowie eine eigene Sonate und die sechste Sonate von Sergej Prokofjew.

(hod)
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