Duisburg Kleines Kino mit großem Programm

Duisburg · Das filmforum am Dellplatz leistet einen bedeutenden Beitrag zum bildungs- und kulturpolitischen Auftrag der Stadt. Pro Woche werden 34 öffentliche Aufführungen gespielt, die von rund 80 000 Besuchern jährlich gesehen werden.

 Das filmforum am Dellplatz ist eines der ältesten kommunalen Kinos in Deutschland. Von besonderer Bedeutung ist sein filmhistorisches Archiv, das zu den größten in Nordrhein-Westfalen gehört.

Das filmforum am Dellplatz ist eines der ältesten kommunalen Kinos in Deutschland. Von besonderer Bedeutung ist sein filmhistorisches Archiv, das zu den größten in Nordrhein-Westfalen gehört.

Foto: privat

Dass ein großes kommerzielles Kino, wie etwa das einer bekannten Kette gleich am Hauptbahnhof, Gewinne erwirtschaften muss, um rentabel zu sein, steht außer Frage. Doch wie sieht das eigentlich aus bei einem kleinen kommunalen Kino wie dem filmforum am Dellplaz? Ist es wirklich Luxus und Steuerverschwendung, dieses zu betreiben, wie der Bund der Steuerzahler kürzlich kritisierte? Kulturdezernent Thomas Krützberg sieht das nicht so. Weil auch viele Spartenfilme liefen, die kommerzielle Kinos nicht zeigen, werde hier auch ein bildungs- und kulturpolitischer Auftrag erfüllt. Außerdem sei der Bedarf an Zuschüssen in den vergangenen Jahren gesunken, wie er gestern in einer Pressekonferenz verdeutlichte.

Die Stadt Duisburg ist zu 100 Prozent an der filmforum GmbH beteiligt. Zwischen 2010 und 2012 waren die Jahresergebnisse negativ. Seit 2009 besteht eine Verlustausgleichsverpflichtung bis zu einer Maximalhöhe von 302 500 Euro seitens der Stadt. Im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts wurde diese im Jahr 2010 auf 262 500 Euro reduziert. Diese seien jedoch nie komplett gebraucht worden, wie Krützberg betonte: "Wir lagen immer um die 200 000 Euro."

Zum Programm des filmforums gehören etwa Streifen wie der MSV-Film oder Originalfassungen, die in einem großen Haus einer Kinokette niemals gezeigt würden, da das Programm dieser Kinos nicht vor Ort "gemacht" wird. Auch aktuelle "große" Filme wie etwa die Romanverfilmung "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" wären in Duisburg gar nicht zu sehen gewesen, hätte nicht das filmforum ihn auf den Spielplan gesetzt, da er für das einzige weitere Kino in Duisburg einfach nicht vorgesehen war. "Der Verleiher von 'American Hustle' fand es sogar toll, dass wir den auch zeigen, weil wir eine ganz andere Zielgruppe ansprechen, als die großen Kinos", sagte filmforum-Geschäftsführer Kai Gottlob.

Zudem sei es einmalig in Deutschland, dass eine nahezu 500 000 Einwohner zählende Stadt nur über zwei Kinos verfügt. Für viele Kinder und Jugendliche in Duisburg stellt der Besuch der "Medienpolitischen Werkstatt" im filmforum den ersten Kinobesuch überhaupt dar. Dort bekommen sie etwa erklärt, was beim Film passiert und erhalten einen Einblick in die Filmgeschichte und -entwicklung. Von Bedeutung ist das kleine Kino außerdem für die "Duisburger Akzente", die Jüdischen Kulturtage in NRW und das bundesweit hoch angesehene Filmfestival "Duisburger Filmwochen".

In den kommenden Wochen soll die Machbarkeit eines dritten Kinosaals überprüft werden. "Man muss erstmal investieren, um damit dann den Zuschussbedarf weiter zu minimieren", zeigte sich Kulturdezernent Krützberg überzeugt.

(RP)
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