Duisburg Konflikt um Feuerwache spitzt sich zu

Duisburg · Die Diskussion um Feuerwache und Autohaus an der Mercatorstraße geht weiter. Der Betreiber des Conti-Hotels ist sauer auf Stadt und IHK. Studenten der FH sollen prüfen, ob die Wache einen Hubschrauberlandeplatz erhält.

 Um dieses Gelände geht es: Im Vordergrund ist das Gelände des ehemaligen Sportplatzes zu sehen, auf dem das Autohaus errichtet werden soll. Die Feuerwache würde nahe an die Mercatorstraße heranrücken.

Um dieses Gelände geht es: Im Vordergrund ist das Gelände des ehemaligen Sportplatzes zu sehen, auf dem das Autohaus errichtet werden soll. Die Feuerwache würde nahe an die Mercatorstraße heranrücken.

Foto: Christoph Reichwein

Marcus Busch ist Kammermitglied. Dass "seine" IHK die Ansiedlung des BMW-Autohauses an der Mercatorstraße begrüßt, die Feuerwache aber ablehnt, kann er nicht verstehen. In einem Schreiben der IHK an die Stadt heißt es wörtlich: "Wir geben zu bedenken, dass die Planung einer Feuerwache am vorgesehenen Standort Konflikte mit anderen Nutzungen auslöst, die einer Lösung bedürfen.Im vorliegenden Fall erfordern die konkreten Umstände eine besondere Gewichtung der Belange der Conti Hotels GmbH. Diese betreibt am Standort Düsseldorfer Straße 131-137 einen Beherbergungsbetrieb. Die Errichtung einer Feuerwache in etwa 100 Metern Entfernung kann die wirtschaftliche Nutzung dieses Grundstücks beeinträchtigen. Die zunehmende Lärmbelastung dürfte sich negativ auf den Hotelbetrieb auswirken." Weiter heißt es: "Die Schwelle der Zumutbarkeit wird überschritten."

Marcus Busch weiß, dass der Lärm nicht einmal real existieren muss: "In Bewertungsportalen wie HRS, Holidaycheck, Tripadvisor oder hotel.de reicht schon das Vorhandensein einer Rettungswache, um zu negativen Bewertungen in Sachen Lärm zu kommen."

Betreiber des Conti-Hotels ist empört

Busch äußert sich daher jetzt einem Schreiben an IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger mit "Unverständnis und Empörung" darüber, dass die IHK vor der Ratssitzung mit einer "Telefon- und Briefkampagne" CDU-Ratsmitglieder doch noch zu einer Zustimmung bewegen wollte. Dabei habe der IHK klar sein müssen, dass Autohaus und Feuerwache Bestandteil eines Bauverfahrens sind und daher nicht getrennt von einander betrachtet werden könnten. Busch wollte eigentlich sein Hotel erweitern. An der Adresse Mercatorstraße 190, gegenüber der Feuerwache, wollte er weitere 15 Hotelzimmer einrichten. "Die Wache gefährdet meine geplante Investition von rund zwei Millionen Euro und stellt damit 31 Arbeitsplätze in Gefahr", sagte er gestern.

Ob das beim neuen Autohaus auch der Fall ist, erscheint fraglich. Vielmehr soll es sich lediglich um die Verlagerung eines schon vorhandenen BMW-Autohauses handeln.

Pläne für das Autohaus waren schon weit fortgeschritten

Die Pläne für das Autohaus waren offenbar schon weit fortgeschritten. Die Arcus Betriebsgesellschaft hatte wie berichtet das 10 000 Quadratmeter große Grundstück bereits im vergangenen Jahr für rund eine Million Euro gekauft. Nach der Ablehnung des Bebauungsplans dürfte die Arcus-Geschäftsführerin und Essener IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel kein Interesse mehr an dem Grundstück haben — es sei denn, der Rat rollt das Ganze noch einmal auf, wie es Oberbürgermeister Link vorgestern angekündigt hatte. Bleibt es beim Nein, müsste der Kauf rückabgewickelt werden.

Pläne für die Feuerwache sind bislang öffentlich noch nicht gezeigt worden. Eine Gruppe der Fachhochschule Dortmund soll angeblich daran arbeiten und sogar prüfen, ob an dieser Stelle ein Hubschrauberlandeplatz möglich ist.

Mit Befremden nahm die CDU-Fraktion gestern zur Kenntnis, dass OB Link das Votum des Rates ignoriert und an den Plänen festhalten will. "Der OB will mit aller Macht ein gescheitertes Verwaltungsvorhaben doch noch durchdrücken. Das ist kein guter Stil", sagte CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler. Mit dem Güterbahnhofgelände stehe ein hervorragend geeigneter Alternativstandort zur Verfügung.

An der Mercatorstraße dagegen ließe sich dagegen viel besser eine hochwertige Wohnbebauung gemäß der ursprünglichen von der Verwaltung vorgelegten Planung realisieren.

(RP)
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