Unsere Woche Kraftakt ohne Kündigungen

Duisburg · Beherrschendes Thema in dieser Woche war der 200-Millionen-Euro-Kredit, den die Stadt aufnehmen will, um das Eigenkapital bei ihrer Tochter, dem Duisburger Versorgungs- und Verkehrskonzern zu stärken. In den Ratsfraktionen gibt es einige, die wissen, dass sie der unverzichtbare Rettungsanker für ein Schiff in Seenot ist. Es ist wichtig, dass dieses "Geschäft" von einer breiten Mehrheit in der Politik mitgetragen wird. Denn die Stadt rutscht damit noch tiefer in die Schulden (zumindest vorübergehend), und das betrifft jeden Bürger. Überzeugt haben dürfte das Rettungspaket unter anderem, weil es von den Betriebsräten im Hause mitgetragen wird. Wer schon länger auf den Konzern blickt, weiß, dass Arbeitnehmer von Stadtwerken (die, die das Geld verdienen) und DVG (die, die Schulden machen) nicht immer gut Freund waren. Überzeugt hat das Konzept sie unter anderem, weil es aufzeichnet, wie betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können. Rund 600 Stellen muss der Konzern "loswerden", aber eben nicht streichen, sondern auf andere Unternehmen oder -unternehmensteile verlagern.

Über dieses bestimmende Thema sind die Probleme mit der A 40 Rheinbrücke etwas in den Hintergrund getreten. Doch auch sie belasten Duisburg. IHK-Präsident Landers hat eindrucksvolle Zahlen genannt und von einem volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von 3,5 Millionen Euro pro Woche gesprochen, weil Lkw große Umwege fahren müssen. Diese Summe dürfte noch steigen, wenn in Kürze die Brücke in Richtung Venlo für die schweren Brummis gesperrt wird. Denn die Verkehrsströme aus dem Osten in Richtung des Logistikstandortes Duisburg sind noch größer als die, die täglich vom Niederrhein in Richtung Ruhrgebiet rollen. Die Konsequenzen der Sperrung werden auch die normalen Autofahrer verfluchen. Staut sich der Verkehr auf der A 40 zwischen Kaiserberg und der Rheinbrücke, kommt auch der Verkehr auf der A 3 und der A 59 schnell zum Stillstand, wie die Erfahrung zeigt.

Angesichts der Probleme beim DVV-Konzern und der A40-Brücke, wiegt die Platanenfällung zu Beginn der Woche kaum. Aber auch hier kommt es auf die Konsequenzen an: Das Vorgehen der Stadt hat viele Bürger verärgert und in ihrer Auffassung bestärkt, dass positive Veränderungen von den momentanen Spitzen in Verwaltung und Politik nicht zu erwarten sind. Die Unzufriedenheit der Bürger ist ein weiteres Mal gestiegen. Und viele werden ihren momentanen Frust bis zur nächsten Kommunalwahl 2020 nicht vergessen haben. hch

(RP)
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