Duisburg Kraftwerk in Hochfeld soll 2017 vom Netz

Duisburg · Der DVV-Konzern hat 80 Maßnahmen mit dem Betriebsrat verabredet, mit denen jährlich 45 Millionen Euro eingespart werden sollen. Sonst ist die Existenz des Konzerns in Frage gestellt.

Nach Monaten intensiver Arbeit hat der Vorstand des Duisburger Versorgungs- und Verkehrskonzerns (DVV) der Belegschaft jetzt das Konzept vorgestellt, mit dem das krisengeschüttelte Unternehmen sicher in die Zukunft gelenkt werden soll. Der Plan soll in Kürze die Zustimmung der Aufsichtsräte finden.

Dass die Mitarbeiter vorab informiert wurden, ist ungewöhnlich, bringt aber die Absicht des Vorstandes zum Ausdruck, möglichst transparent vorzugehen. Denn die Umsetzung des Konzeptes verlangt der Belegschaft einiges ab. Nachhaltig müssen in den kommenden vier Jahren Millionen eingespart werden, denn die aktuelle Lage "ist nahe dran, existenzbedrohend zu sein", schreibt Vorstandschef Marcus Wittig in einer Sonderausgabe der Mitarbeiterzeitung "Durchblick".

Eine zu geringe Kapitalausstattung, die schwierigen Voraussetzungen durch die aktuelle Energiepolitik und fehlende Finanzierungskonzepte für den Nahverkehr erfordern baldiges Handeln. Allein in der Energiesparte drohen jährlich Verluste in Höhe von rund 18 Millionen Euro. Um handlungsfähig zu bleiben und die ÖPNV-Angebote zu erhalten, haben Vorstand und Betriebsräte einen Maßnahmenkatalog erarbeitet und sich die objektive Meinung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PKF Fasselt eingeholt. Zielwert ist die Einsparung von jährlich 45 Millionen Euro, mit dem die Liquidität des Konzerns gesichert werden kann. Neben eigener Anstrengungen bedarf es dazu auch der Unterstützung des Eigentümers Stadt Duisburg.

Vereinbart wurden mit dem Betriebsrat rund 80 Einzelmaßnahmen, die in diesem und den folgenden Jahren Wirkung zeigen sollen. Dazu gehört die Aufgabe des Kraftwerks in Hochfeld. Es soll Ende 2017 stillgelegt werden. Auf dem Stadtwerkegelände an der Bungertstraße soll ein Fernwärmespeicher gebaut werden, in dem erhitztes Wasser für die Fernwärmeversorgung zwischengelagert werden kann.

Zwischen Rheinhausen und Homberg werden die Stadtwerke einen Anschluss des eigenen Fernwärmenetzes an das der Fernwärmeschiene Niederrhein bauen. So kann künftig zusätzliche Wärme bezogen wie auch eingespeist werden. Bei der DVG sollen in den nächsten zwei Jahren jährlich 4,1 Millionen Euro eingespart werden. Das soll sowohl durch Reduzierung von technischen Leistungen wie durch Übernahme von Aufwendungen durch die Stadt passieren. Sicherheitsdienst in den Fahrzeugen will die DVG mit Ausnahme der Nachtexpress-Linien nicht mehr anbieten. Das Kundencenter Marxloh soll zum 30. Juni geschlossen werden.

Auch das Aus für das Fortbildungszentrum in Rheinhausen steht auf der Maßnahmenliste sowie eine Preisanhebung in der Kantine an der Bungertstraße. Zur Reduzierung der Personalkosten ist vorgesehen, übertarifliche Leistungen zu kürzen bzw. zu streichen. Befristete Arbeitsverhältnisse werden nicht verlängert, unbesetzte Stellen nicht neu besetzt. Unentgeltliche Mitarbeitertickets für die DVG-Belegschaft werden gestrichen. Wo wirtschaftlich sinnvoll, sollen Fremdfirmen eingesetzt werden. Und auch eine Optimierung des Fuhrparks soll dazu beitragen, Kosten zu senken. Alles dies wird dazu beitragen, dass auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden kann.

(RP)
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