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Duisburg Kreuz und Quer durch die Republik

Duisburg · In diesem Monat feierte das zweitälteste Kinder- und Jugendtheater Duisburgs seinen 30. Geburtstag. Viele Gäste kamen und gratulierten dem "Theater Kreuz & Quer". Bislang brachte das Theater 39 Produktionen heraus.

Esther Krause-Paulus, Michael Steindl und Rainer Besel (von links) mit Theaterplakaten.

Esther Krause-Paulus, Michael Steindl und Rainer Besel (von links) mit Theaterplakaten.

Foto: Ralf Hohl

Bis zu 40.000 Kilometer durchschnittlich legt das Duisburger "Theater Kreuz & Quer" im Jahr zurück, um zu seinen vielen Spielorten innerhalb und außerhalb der Republik, aber auch ins europäische Ausland wie Italien, Luxemburg, Belgien und die Schweiz zu gelangen. Das ist eine Strecke vergleichbar der des Umfangs der Erde. Hochgerechnet auf 30 Jahre ergibt das rund 1,2 Millionen Fahrkilometer, was einer Entfernung zwischen Erde und Mond - hin, zurück und nochmals hin - entspräche.

Doch die beiden Hauptakteure des Tourneetheaters, Gründer Rainer Besel und seine seit 1994 mitagierende Theaterpartnerin Esther Krause-Paulus, die über keine eigene Spielstätte verfügen, sind nicht abgehoben, sondern bodenständig geblieben - trotz "Supermond" dieser Tage. Nur das "ReibeKuchenTheater", das 1976, also zehn Jahre vor dem "Kreuz & Quer"-Theater, gegründet wurde und seine Spielstätte im "Komma"-Theater in Rheinhausen hat, ist in der Duisburger Kinder- und Jugendtheaterlandschaft noch älter. Doch nicht nur bodenständig ist das Duo Besel und Krause-Paulus, es ist zudem äußerst kreativ, produktiv und fleißig zugleich, sind in den 30 Jahren bisher insgesamt 39 Theaterstücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene entstanden. "Bei alledem muss man sich umso mehr seinen Blick auf die Welt bewahren", lautet sodann auch das Lebensmotto von Besel für sein Theater. Und Krause-Paulus ergänzt poetisch: "Besondere Momente muss man darüber hinaus in eine Erinnerungsvase stellen."

Angefangen hat alles 1986 in der Duisburger Kneipe "Finkenkrug", wo Besel die Idee zur Gründung eines eigenen Theaters hatte, das er "Fadenschein" nannte, weil es vor allem um Puppenspiel mit Handstabpuppen und Marionetten gehen sollte. So waren die ersten Jahre bestimmt von Figurentheater, aber auch von mittelalterlichem Straßentheater. 1994 gesellte sich Krause-Paulus dazu. Fortan entwickelte sich mehr oder weniger folgende Arbeitsteilung: Besel ist seitdem verantwortlich für die Texte und die Musik, während Krause-Paulus für die Bühne und die Kostüme zuständig ist. Auch die Regie ist zumeist bei Besel angesiedelt, wenn nicht Gastregisseure, wie zum Beispiel Thos Renneberg, Renate Frisch oder Volker Koopmans die Inszenierungen machen. Dafür kümmert sich Krause-Paulus um die Gestaltung der Stückplakate.

Anfang 1995 musste sich das Theater aus urheberrechtlichen Gründen umbenennen und heißt seitdem "Theater Kreuz & Quer", nach einem Vorschlag von Renate Frisch, wie sie auf der Festveranstaltung "aus dem Nähkörbchen" plauderte. In den 1990er Jahren suchten Besel und Krause-Paulus mehr und mehr die Nähe auch zu anderen Theatern und Gruppen, darunter zu den "Clownixen", zum Theater "Tom Teuer", zum Tanztheater "Claviculae" und dem "Präsident Glinke Theater", natürlich zum "ReibeKuchen"- beziehungsweise "Komma"-Theater bis hin zum Theater Duisburg. So entstanden alleine oder in Koproduktion Theaterinszenierungen für Kinder und Jugendliche, aber auch sogenannte Abendprogramme, darunter "Das Schmürz" von Boris Vian (1996), "Commedia Picasso" (2007) und Marleni" von Thea Dorn (2008).

Eine Besonderheit des "Theaters Kreuz & Quer" bei ihren Kindertheaterproduktionen in den vergangenen Jahren sind die witzigen Stücktitel mit den dazugehörigen Erzählweisen, insbesondere bei den klassischen Grimm-Märchen. Bei "Kreuz & Quer" lauten die Titel "Der Fischer, seine Frau und das Fischstäbchen" statt "Der Fischer und seine Frau" oder "Gränsel und Hetel verwirrten sich im Wald" oder "Schneewitte und der letzte Fruchtzwerg"" oder "Das Aschenputtelbrödel" statt "Aschenputtel". Die Dramaturgie des Textes folgt stets einem Dialog zwischen zwei Clowns, nämlich zwischen Gebrr (gespielt von Krause-Paulus) und Grimm (gespielt von Besel), die metakommunikativ das ursprüngliche Grimm-Märchen (nach)spielend erzählen oder umgekehrter Weise (nach)erzählend spielen. Im März 2003 starteten sie erstmals ihre neue Clownsspiel-Reihe mit "Gebrr und Grimm" frei nach dem Grimmschen Märchen "Der Froschkönig". Diese Spielform hat dem "Theater Kreuz & Quer" mehrfach die Auszeichnung "Kindertheater des Monats NRW" eingebracht.

Als 40. Premiere hat das "Theater Kreuz & Quer" für April das Stück "Vier sind dann mal weg" angekündigt. Darin erzählen Gebrr und Grimm das Märchen von den "Bremer Stadtmusikanten" für Kinder ab fünf Jahren. Mitspielen sollen dabei ein Drahtesel, ein Wackeldackel, ein Katzenauge und ein Wasserhahn. Die Personage ist zumindest wieder mal typisch "Kreuz & Quer".

(reife)
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