"Ballet Revolucion" Kubanisches Flair im Stadttheater Duisburg

Duisburg · Vom 19. Februar bis zum 3. März gastiert die Tanzshow "Ballet Revolucion" im Duisburger Theater. Mit dabei sind eine Live-Band und Nr.1-Hits von Shakira, Ricky Martin, Beyoncé, Enrique Iglesias und J.LO.

 Einige der 21 jungen kubanischen Tänzerinnen und Tänzer von der Truppe "Ballet Revolución" gaben gestern im Duisburger Stadttheater eine Kostprobe ihres Könnens, um für ihre Vorstellungen vom 19. Februar bis 3. März zu werben.

Einige der 21 jungen kubanischen Tänzerinnen und Tänzer von der Truppe "Ballet Revolución" gaben gestern im Duisburger Stadttheater eine Kostprobe ihres Könnens, um für ihre Vorstellungen vom 19. Februar bis 3. März zu werben.

Foto: ralf hohl

"Vamos, muchachos!" Das Opernfoyer im Duisburger Theater verwandelte sich gestern für die Presse vorübergehend in einen brodelnden Ballettsaal. Einige der 21 jungen kubanischen Tänzerinnen und Tänzer von der Truppe "Ballet Revolución" waren erscheinen, um mit dem "Cumbanchero" von Rafael Hernández eine Kostprobe ihres Könnens zu geben.

Denn diese Produktion ist die erste kommerzielle, die in den heiligen Hallen des Stadttheaters gastieren wird, vom 19. Februar bis zum 3. März. Auf der Welttournee von Sydney über Singapur bis Berlin, Wien und London ist eine der nächsten Stationen nun unsere Stadt. Es geht darum, kubanisches Flair zu exportieren. Und das mal ein wenig aktueller als bei den verdienstvollen, beliebten und gängigen Salsashows à la "Buena Vista Social Club", welche den Stand um 1960 zeigen. "Wir sind von 2013!" hieß es gestern stolz. Auf der Karibikinsel wurden schon immer die verschiedensten künstlerischen Einflüsse zu einem neuen und ganz eigenen kubanischen Cocktail gemixt. So gibt es auch heute eine sinnliche Mischung aus klassischem Ballett, Mambo, Salsa, R&B und Hip-Hop. Konsequenterweise haben manche der Tänzerinnen und Tänzer eine klassische, andere eine folkloristische Ausbildung. Alles wird verbunden durch das Latino-Feeling.

Live-Band ist essentiell

Besonders wichtig ist dabei, dass die Musik nicht etwa aus der Konserve kommt, sondern von einer siebenköpfigen Live-Band gespielt wird. Das ermöglicht den Tänzerinnen und Tänzern, der Leidenschaft ihrer Bewegungen freien Lauf zu lassen. Auf dem Programm stehen internationale Nr.1-Hits von Shakira, Ricky Martin, Beyonce, Enrique Iglesias und J.LO. Die Songliste beginnt mit dem klassischen "Don Quixote" und enthält natürlich auch einige Mambos sowie den Tango "Santa Maria". In Kuba ist der Tanz so tief verwurzelt, so weit in alle Bereiche des Lebens vorgedrungen, wie in kaum einem anderen Land der Erde.

Die afrikanischen Sklaven, die zur Blütezeit des Zuckerrohranbaus Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu 60 Prozent der Bevölkerung ausmachten, und die spanischen Kolonialherren brachten beide einen immens reichen Schatz an Stilen und Bewegungsformen mit. In ihrer gemeinsamen, wechsel- und leidvollen Geschichte haben sie damit auf Kuba eine Kultur geprägt, die trotz allem bis in die Spitzen von Bewegungslust durchdrungen ist. In Kuba muss man daher nicht erst nach Tanz suchen. Überall wo man hinkommt, ist er bereits da: inmitten von Menschenmengen, in Nachtlokalen, an Veranstaltungsorten. Und dann sind da noch die Karnevals, die Straßenfeste, die Santería-Rituale und Familienfeste, auf denen, so heißt es, "die Entscheidung, nicht zu tanzen, ebenso sinnvoll ist wie die Entscheidung, nicht zu atmen".

Tanz auf einer professionellen Ebene jedoch ist auf Kuba eine vergleichsweise junge Erscheinung. Kubas erste Ballettcompagnie wurde erst 1948 von der berühmten Ballerina Alicia Alonso gegründet. Der Moderne Tanz hielt gar erst nach dem Sieg der Revolution 1959 in Kuba Einzug. Doch einen fruchtbareren Boden als das karibische Kuba konnten professionelle Tanzformen wie Ballett und moderner Tanz kaum finden. Heute gibt es in Kuba an die 50 Tanzcompagnien, und es entstehen ständig neue.

Kuba fördert ständig neue Talente und großartige Tänzerpersönlichkeiten zutage, die seine eigenen Compagnien und die gesamte Welt bereichern. Und das, obwohl das Land mit gut 11 Millionen Einwohnern eigentlich recht überschaubar ist. Dahinter steckt auch eine exzellente und engagierte Nachwuchsförderung. Deren Hauptinstrument ist die Escuela Nacional de Arte (ENA). Für die Klassen dieser Hochschule werden in den 14 Provinzen des Landes aktiv die talentiertesten Kinder und Jugendlichen gesucht. Direkt nach dem Studium werden viele der Absolventen der Tanzsparte an die führenden Compagnien des Landes engagiert. So auch viele Mitglieder von "Ballet Revolución".

(hod)
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