Duisburg Kunst auf die öde Platte

Duisburg · Die Bahnhofsfläche ist zwar für Passanten inzwischen freigegeben. Doch eine schöne Eintrittskarte für Fußgänger, die aus dem Hauptbahnhof kommen, ist sie nicht. Nun soll Farbe das Einheitsgrau vertreiben.

 Die Bilder, die die Künstlerin Marion Ruthardt auf das Pflaster der Bahnhofsplatte malt, wirken dreidimensional. Vor allem aber sorgen sie dafür, dass die graue Asphaltfläche endlich ein bisschen Farbe bekommt.

Die Bilder, die die Künstlerin Marion Ruthardt auf das Pflaster der Bahnhofsplatte malt, wirken dreidimensional. Vor allem aber sorgen sie dafür, dass die graue Asphaltfläche endlich ein bisschen Farbe bekommt.

Foto: Andreas Probst

Die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes ist nach wie vor ein Reizthema in der Stadt. Wie berichtet, musste der ursprünglich Plan, die bislang brachliegende Fläche mit verschiedenen "Themeninseln" zu versehen, aus Kostengründen aufgegeben werden. Oberbürgermeister Sören Link rechnet damit, dass die "Bahnhofsplatte" vermutlich erst im Jahr 2014 dauerhaft ausgestaltet werden kann. Die Zeit bis dahin soll aber für zeitlich begrenzte Aktionen genutzt werden. Den Anfang machte nun die in Duisburg-Rheinhausen lebende "Straßenmalerin" Marion Ruthardt.

Internationaler Ruf

Der Berufsname "Straßenmalerin" wirkt nicht von vornherein schmückend. Da muss man schon darauf hinweisen, dass Marion Ruthardt eine der besten ihres Faches ist, auch international gesehen. Zwar ist sie in ihrer Heimatstadt noch nicht so bekannt, aber in Sachen Straßenmalerei (und Wandbemalung) genießt sie auch international einen hervorragenden Ruf. Duisburgs Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum hatte die Künstlerin beim Straßenmalwettbewerb in Geldern kennengelernt und die nötigen Kontakte für das Werk auf dem Duisburger Bahnhofsvorplatz geknüpft.

Marion Ruthardts Spezialität ist die dreidimensionale Wirkung ihrer zum Teil riesigen Straßenkunstwerke. Verschiedene Fernsehsender haben über die 3D-Werke von Marion Ruthardt, die auch für Kaufhäuser, die Telekom oder den 1. FC Köln arbeitet, berichtet. Zu den bisherigen Höhepunkten gehört ein dreidimensional wirkender, insgesamt 750 Quadratmeter großer Wasserfall, den sie zusammen mit einem Künstlerkollegen 2009 in Rijssen (Niederlande) gemalt hat. Beim Duisburger Ortstermin zeigte sie davon eine Fotografie, die den grandiosen Effekt immerhin ahnen lässt.

Das Duisburger Werk ist mit zwölf mal fünf Metern natürlich viel kleiner. Aber die Gestaltung sei durchaus kniffelig, berichtete die Künstlerin. Das Motiv gab die Universität Duisburg-Essen vor, die auch die Kosten für das Werk übernahm. Das Motiv besteht aus Buchfronten mit dem Titel "Wir gehen den Dingen gern auf den Grund". Marion Ruthardt erzielt den 3-D-Effekt durch eine trickreiche perspektivische Linienführung. Eine Herausforderung sei die Vorgabe der Uni gewesen, auch Wolken zu malen, die zum Uni-Logo "Offen im Denken" gehören. "Wolken sind in 3-D eigentlich nicht zu malen", berichtet die Künstlerin. Ihre Lösung: Sie malte die Wolken aufs dreidimensional wirkende Buchcover.

Das Auftragswerk wird die Bahnhofsplatte nur vorübergehend zieren. Zwar sind die Farben mit speziellen Bindern wasserfest gemacht worden, doch rechnet die Künstlerin damit, dass ihr Werk kaum den kompletten Winter übersteht.

(RP/ac)
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