Duisburg Kunstbildung und mehr am Original

Duisburg · Das Lehmbruck-Museum hat Grund zum Feiern: Seit 30 Jahren hat es eine aktive Kunstvermittlung, stetig gefördert von der Peter-Klöckner-Stiftung. Am Wochenende gibt es deshalb ein zweitägiges Sommerfest für Jung und Alt.

 Mit Klangskulpturen wie dieser wird am Samstag und Sonntag der Künstler Michael Bradke zu Gast sein.

Mit Klangskulpturen wie dieser wird am Samstag und Sonntag der Künstler Michael Bradke zu Gast sein.

Foto: bradke

Vor 31 Jahren bekam Dr. Christoph Brockhaus, der damalige Direktor des Lehmbruck-Museums, einen Brief, der ihn sehr gefreut haben wird. In dem Brief sicherte Anneliese Henle dem Museumsdirektor zu, über die Peter-Klöckner-Stiftung 114.000 Mark für den Aufbau einer Museumspädagogik zur Verfügung zu stellen, wenn das entsprechende Konzept dafür erarbeitet sei. Ein Jahr später war es denn soweit: Das Lehmbruck-Museum besaß eine eigene pädagogische Abteilung, geleitet von Cornelia Brüninghaus-Knubel, die jahrelang - bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2007 - eine Arbeit leistete, die vorbildlich für viele andere Museen werden sollte. Am Samstag und Sonntag (26./ 27. August) soll der 30. "Geburtstag" der Kunstvermittlung, gefördert von der Peter-Klöckner-Stiftung, mit einem Sommerfest gefeiert werden.

 Auch für Sehbehinderte gibt es im Lehmbruck-Museum spezielle Angebote der Kunstvermittler.

Auch für Sehbehinderte gibt es im Lehmbruck-Museum spezielle Angebote der Kunstvermittler.

Foto: Probst Andreas

Nach wie vor fördert die Peter-Klöckner-Stiftung die Kunstvermittlung im Lehmbruck-Museum. Zwar nicht mehr mit einer so enorm hohen Summe wie zu Beginn, doch immerhin mit verlässlichen 15.000 Euro jährlich. Felix Henle, der jetzige Vorstandsvorsitzende der Peter-Klöckner-Stiftung, erinnerte gerne an den selbst erteilten Auftrag seiner Großmutter. "Andere Unternehmen belassen es meist bei einer Anschubfinanzierung, wir wollen dagegen kontinuierlich fördern", sagte Felix Henle beim Pressegespräch. Die Stiftung stellt übrigens auch die Gelder für die Realisierung des Sommerfestes zur Verfügung. "Das Geld wird aber nicht von unserer jährlichen Förderung abgezogen", versicherte Henle.

 Raus aus dem Klassenzimmer, rein ins Museum! Umgeben von den Originalwerken bedeutender Künstler bekommt der Kunstunterricht ein viel stärkeres Gewicht als im üblichen Lernort Schule. Im Lehmbruck-Museum pflegt man den Kontakt zu rund 600 Schulklassen.

Raus aus dem Klassenzimmer, rein ins Museum! Umgeben von den Originalwerken bedeutender Künstler bekommt der Kunstunterricht ein viel stärkeres Gewicht als im üblichen Lernort Schule. Im Lehmbruck-Museum pflegt man den Kontakt zu rund 600 Schulklassen.

Foto: rp-archiv

Oberbürgermeister Sören Link bezeichnete die Kunstvermittlung als "aktiven Auftrag", der längst zum Profil des Lehmbruck-Museums gehöre. Dezernent Thomas Krützberg sagte, dass bei dieser Arbeit das Spektrum seines ganzen Dezernats betroffen sei: Familie, Bildung und Kultur. Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla ordnete die Kunstvermittlung bildungs- und gesellschaftspolitisch ein. Es gehe da nicht nur um Kunst, sondern in gewisser Weise auch um eine allgemeine Wertevermittlung. Zwar sei ein Schwerpunkt der Kunstvermittlung die Arbeit mit Schülern, die einen Kunstunterricht inmitten von Originalwerken erleben könnten, aber es werde auch versucht, Menschen aller Generationen und Schichten zu erreichen.

Ganz neu ist der Versuch, mit Obdachlosen in Kontakt zu kommen, "also mit denen, die uns hier häufig im Kantpark begegnen", so Dr. Söke Dinkla. Am Samstag und Sonntag soll im Museum und im Park gefeiert werden. Eingeladen sind "alle, die Lust auf spielerische Erfahrungen mit Kunst und Klang haben". Open-Air-Konzerte und Klangworkshops mit dem Gastkünstler Michael Bradke, der international durch seine Klangskulpturen bekannt geworden ist, eine Ausstellung mit Werken aus den Museumsspaß-Kursen und viele Führungen sind die Highlights für Familien. Für Verpflegung sorgen Food Trucks und Getränkestände auf dem Skulpturenhof. Vertreten sind die "Krümelküche", "Zum Anker", Mels's fresh food", "... iss doch wurscht!!!", das "Banach Getränke Team" und das "Café Himmelreich".

Los geht es am Samstag mit einer Art Vorprogramm ab 10 Uhr am "Lifesaver"-Brunnen, wo das H2O-Orchester mit vielen Trommeln spontane Besucher ins Lehmbruck-Museum lockt, wo das offizielle Programm um 12 Uhr beginnt. Um 12 und um 15 Uhr werden Familienführungen durchs Museum angeboten, draußen gibt es viel Musik mit dem "Giganten-" und dem H2O-Orchester. Wer möchte, kann zusammen mit Michael Bradke aus Alltagsgegenständen Instrumente bauen und diese bei einem Konzert um 17 Uhr auch zum Klingen bringen. Gegen 18 Uhr endet das Samstag-Programm.

Am Sonntag geht es um 11.30 Uhr mit einer Familienführung weiter, danach gibt es wieder viel Musik mit Klangskulpturen sowie eine weitere Familienführung um 13.30 Uhr. Um 15 Uhr wird im Lehmbruck-Trakt eine Ausstellung mit Werken aus den "Museumsspaß"-Aktionen während der Ferien eröffnet. Es folgt eine öffentliche Diskussionsrunde zum Thema "30 Jahre Kunstvermittlung", an der u.a. auch die Pionierin dieser Arbeit, Cornelia Brüningshaus-Knubel, teilnehmen wird. Die Diskussion wird per Livestream auf facebook übertragen; wer möchte, kann sich daran beteiligen.

Zum Abschluss gibt es dann ein Open-Air-Konzert mit den selbstgebauten Instrumenten unter Leitung von Michael Bradke.

An beiden Tagen ist der Eintritt frei!

(pk)
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