Schaden in Millionenhöhe Ladendiebstahl: 95 Prozent werden nie erwischt

Duisburg · Duisburger Händler haben durch Ladendiebstähle jedes Jahr Verluste in Höhe von etwa 17 Millionen Euro zu verzeichnen. Der Einzelhandelsverband rät zu "Null Toleranz" gegenüber den Tätern. Trotzdem: 95 Prozent der Täter werden nie erwischt.

Ladendiebstähle in Duisburg 2014
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Ladendiebstähle in Duisburg 2014

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Foto: Franz-Heinrich Busch (Archiv)

Laut einer aktuellen Studie des Handelsforschungsinstitutes EHI wurden im Jahr 2013 im Einzelhandel Waren im Wert von etwa 3,9 Milliarden Euro gestohlen. Davon entfielen laut Aussage der Autoren etwa 2,1 Milliarden Euro auf Diebstähle durch Kunden und etwa 900 Millionen Euro auf Diebstähle durch die eigenen Mitarbeiter. Rund 300 Millionen Euro Schaden entstehen, weil Lieferanten und Servicekräfte zu Langfingern werden. Die übrigen 600 Millionen Euro sind auf organisatorische Mängel zurückzuführen und zum Beispiel dadurch zu erklären, dass ein Teil der Ware verloren geht - ohne, dass die Sachen gestohlen werden, so das Ergebnis der Untersuchung.

Die NRW-Kriminalstatistik 2013
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Foto: shutterstock/Robert Hoetink

Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Niederrhein, der Einzelhändler in Duisburg und dem Kreis Wesel betreut, nennt die Zahlen für Duisburg. Hier entgehen den Händlern durch Ladendiebstähle jedes Jahr etwa 17 Millionen Euro an Einnahmen, erklärt er. Dieser Betrag steigt durch Ausgaben für Präventionsmaßnahmen auf 23 Millionen Euro an. Damit liegen die Diebstahlraten auch in Duisburg auf hohem Niveau.

Dunkelziffer von 95 Prozent

Laut einer Statistik des Landeskriminalamtes wurden 2013 in Duisburg 3209 Ladendiebstähle angezeigt. "Wir vermuten aber, dass die Dunkelziffer erheblich höher liegt", erklärt Bommann. Der Einzelhandelsverband Niederrhein geht davon aus, dass 95 Prozent der Diebstähle nie entdeckt werden. "Rechnet man diese Zahlen hoch, ist davon auszugehen, dass in Duisburg 2013 etwa 60 000 Ladendiebstähle verübt worden sind", so Bommann.

Er rät den Einzelhändlern zu einer "Null Toleranz"-Strategie: Jeder Diebstahl sollte zur Anzeige gebracht werden. "Wir sehen, dass diejenigen Täter, die schon einmal angezeigt worden sind, es sich sehr genau überlegen, ob sie noch einmal etwas stehlen", erklärt Bommann. Auch Präventionsmaßnahmen wie Kameras, Security an den Ladeneingängen oder die Warensicherung an den Etiketten zeigen seiner Erfahrung nach Wirkung. Vor allem eine Investition in verstärktes Sicherheitspersonal lohnt sich für die Händler, weil Diebe nicht nur abgeschreckt, sondern Diebstähle auch häufiger entdeckt werden. "Ebenso lohnt es sich, die eigenen Verkäufer dafür zu sensibilisieren, aufmerksam zu sein", fügt Bommann hinzu.

"Den typischen Ladendieb gibt es nicht"

Die Täter kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. "Ob Mann oder Frau, ob Jugendlicher oder Rentner, ob arm oder reich - den typischen Ladendieb gibt es nicht", so Bommann. Gestohlen werden vor allem kleine aber gleichzeitig teure Waren. Diese können die Täter leicht unbemerkt in der Tasche verschwinden lassen. Parfümerieartikel seien ebenso "beliebt" wie Markenartikel aus dem Textilbereich.

(lsa)
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