Duisburg Lagerfeuerlieder auf der Bahnhofsplatte

Duisburg · Auf den ersten Blick haben der Wilde Westen und die Duisburger Bahnhofsplatte nicht viel gemein. Doch am Freitagabend fand eine der größten Errungenschaften der Cowboys ihren Weg zum Bahnhof: das Lagerfeuerlied.

 Etwa 500 sangesfreudige Menschen kamen zum Singen mit Dirigent Armin Klaes (rotes Hemd) auf die Bahnhofsplatte.

Etwa 500 sangesfreudige Menschen kamen zum Singen mit Dirigent Armin Klaes (rotes Hemd) auf die Bahnhofsplatte.

Foto: andreas probst

Dirigent und Hochschuldozent Armin Klaes hatte gemeinsam mit Studenten zum gemeinschaftlichen Singen eingeladen. Gekommen war, neben rund 500 Sangesbegeisterten, auch die freiwillige Feuerwehr vom Löschzug 110, denn dank einer Kohlenpfanne war auch für ein Lagerfeuer gesorgt.

Der Andrang so groß, dass die Studentinnen Eliza Maaß und Carina Böttger schon bald alle 300 Liedhefte an den Mann gebracht hatten. Sichtlich begeistert war auch Initiator Armin Klaes. Die oft beschworene Lagerfeuerstimmung war sofort zu spüren, als Student Jonathan zu Gitarre griff und das erste Lied anstimmte. Zunächst machte Bob Dylans "Never Ending Tour" in Duisburg Station, denn mit "Blowin' in the Wind" wurde das wohl berühmteste Lied des krausköpfigen Sängers gesungen. Egal ob jung oder alt, alle Besucher waren zunächst zögerlich und dann mit voller Inbrunst dabei, so dass der ein oder andere Passant nicht schlecht staunte, als er vom Hauptbahnhof Richtung City huschte. Dramaturgisch war das Programm exzellent durchgeplant, und mit "Let it be" fand der Abend seinen ersten Höhepunkt.

Eine trotzige "Jetzt-erst-Recht"-Mentalität machte sich breit, als sich die Leute untereinander zuraunten, dass "jetzt noch einer behaupten soll, in Duisburg wäre nichts los". Weiter ging es mit "Die Gedanken sind frei" und einer Stimmung, die sich langsam von "wohlig-melancholisch" zu "tiefenentspannt" wandelte. Mit "Der Mond ist aufgegangen", wurde der Abend beendet - auch ohne Mond, der war wegen Neumond nämlich nicht zu erkennen. "Special Guest" Dagmar Albert Horn gab noch das Duisburg-Lied zum Besten. Armin Klaes' Fazit fiel durchweg positiv aus. "Ich hoffe, wir können das gemeinschaftliche Singen auf der Platte als Reihe etablieren". Eine Hoffnung, die auch Ernst und Ingrid Braun teilten, die aus Lust aufs Singen gekommen und mit Begeisterung über das Gemeinschaftsgefühl gegangen waren. "Es ist wirklich toll, dass so viele Leute zusammenkommen, nur zum Singen", freuten sie sich. Zweifelsohne hat die Veranstaltung die Bahnhofsplatte belebt, doch Armin Klaes hatte noch einen weiteren Wunsch. "Wenn die Leute auch privat wieder mehr singen würde, das wär schon was".

(RP)
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