Duisburg Landesregierung will Zuwandererproblem angehen

Duisburg · Kaum ein Thema wird derzeit kontroverser diskutiert als die Zuwanderung aus Rumänien und Bulgarien in sogenannte Problemquartiere. Aus diesem Grund lud die SPD zum Informationsabend ins Awo-Seniorenzentrum an der Karl-Jarres-Straße in Hochfeld ein.

 Die Einwanderung von armen Menschen aus Osteuropa hat vor allem in Bergheim zu massiven Problemen geführt – etwa mit der Müllentsorgung.

Die Einwanderung von armen Menschen aus Osteuropa hat vor allem in Bergheim zu massiven Problemen geführt – etwa mit der Müllentsorgung.

Foto: Archiv

Als Redner waren die beiden SPD-Mitglieder Zülfiye Kaykin, NRW-Staatssekretärin für Integration, und Mario Terzic, stellvertretender Leiter des Referates für Integration der Stadt Duisburg, anwesend.

Kaykin betonte zunächst die Vielschichtigkeit der Einwanderung. "Die meisten Einwanderer sind jung und gebildet", sagte sie. Das Bild sei differenziert, man müsse daher mit "Sensibilität und Besonnenheit" diskutieren. Aber es gebe eben auch Armutswanderung aus Südosteuropa, die für die Kommunen zu Problematik werden. "In Duisburg haben wir rund 7500 Zuwanderer aus Rumänien und Bulgarien. Das wäre für eine Großstadt leicht zu stemmen." Das Problem sei, dass sich die Armutseinwanderer auf wenige Viertel konzentrierten: "Die Zahlen liegen bei 2457 Zuwanderern für Hochfeld und bei 1386 für Marxloh."

Mario Terzic ergänzte: "In Bergheim zählen wir 710 Armuts-Einwaderer." Wohlgemerkt: Es handele sich um gemeldete Personen. Die betroffenen und anwesende Anwohner hatten für diese Zahlen allerdings nur Hohn übrig, sie rechnen mit dem Doppelten.

Die Anwohner zeichneten ein erschütterndes Bild. Sabine Kessler, die in Untermeiderich unmittelbar an einem der "Problemviertel" lebt, meint: "Es gibt einige Familien, die integrationswillig sind. Denen muss geholfen werden, indem man sie aus diesen Häusern herausholt. Der überwiegende Teil aber ist kriminell und organisiert und wenig integrationswillig."

Man könne nachts vor Lärm nicht mehr schlafen, die Gegend sei von Fäkalien und Müll völlig verschmutzt. Andere Anwohner haben dieselben Eindrücke. Zudem müsse man sich als Nazi oder Schlampe beschimpfen lassen, die Polizei wirke oft machtlos und helfe nicht. Kaykin und Terzic kennen diese Probleme, versicherten sie.

Die Stadt habe unlängst ein Millionen-Euro-Paket für diese Problematik bereitgestellt, sagte Terzic. "Das Geld kommt vor allem aus der Grundsteuererhöhung", erklärte er. Man versuche nun, die vielen Probleme anzugehen. Eine der wichtigsten Aufgaben sei die Integration der Kinder in die Schule. "Das Problem ist nicht, dass die Leute nicht wollen, wir kommen nicht schnell genug hinterher. Allein in der Straße In den Peschen gehen wir von 350 Kindern aus."

Terzic sagt aber auch: "An der Überbelegung von Wohnungen können wir nicht viel tun, uns sind gesetzliche Grenzen gesetzt." Ab 2014 gelte auch die berufliche Freizügigkeit, mit der Rumänen und Bulgaren Arbeitslosengeld II beantragen könnten, erläuterte Terzic. "Dann können wir einzelne Familien aus den Problemimmobilien holen und so die Situation entschärfen." Staatssekretärin Kaykin gab Grund zur Hoffnung: "Wir von der Landesregierung haben uns Zeit genommen und alles abgeklopft", sagte sie. Man habe alles untersucht. "Wir werden einen Zehn-Punkte-Plan vorstellen." Dieser sei sehr nah an den Sorgen der Anwohner.

(pc)
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