Duisburg Lehmbruck-Museum rollt roten Teppich aus

Duisburg · Mit einem Festakt, Aktionen, Führungen und einem Fest für die ganze Familie hat das Lehmbruck-Museum sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Pünktlich zum Jubiläum wurde auch der sanierte Lehmbruck-Trakt eröffnet.

 Viel zu sehen und erleben gab es am Samstag und Sonntag für die Besucher des Jubiläumsfestes.

Viel zu sehen und erleben gab es am Samstag und Sonntag für die Besucher des Jubiläumsfestes.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Den roten Teppich hat das Lehmbruck-Museum am Wochenende für seine Besucher ausgerollt - und dazu hatte es allen Grund: Es feiert sein 50-jähriges Bestehen. Viele Besucher strömten zum Museum. Der Eintritt war frei und das Programm vielfältig. Am Samstag begann beispielsweise das Projekt "Sculpture 21st", das in den nächsten sechs Monaten Positionen wechselnder Künstler zur Skulptur des 21. Jahrhunderts präsentiert. Den Auftakt macht Tino Sehgal mit seinem Stück "Kiss". Dabei zitiert eine Tanz-Choreografie berühmte Kussszenen der Kunstgeschichte von Künstlern wie Klimt, Brancusi oder Rodin. Es ist kein Kunstobjekt im herkömmlichen Sinn, es ist eine präzise künstlerische Choreografie von zwei lebendigen Skulpturen - eines sich liebkosenden Paares.

 Das Lehmbruck-Museum aus der Vogelperspektive. Es ist umgeben vom Kantpark. Rund um das Museum stehen inzwischen über 40 Freiluftskulpturen von Künstlern wie Henry Moore, Hans-Peter-Feldmann, Magdalena Abakanowicz, Tony Cragg oder Meret Oppenheim.

Das Lehmbruck-Museum aus der Vogelperspektive. Es ist umgeben vom Kantpark. Rund um das Museum stehen inzwischen über 40 Freiluftskulpturen von Künstlern wie Henry Moore, Hans-Peter-Feldmann, Magdalena Abakanowicz, Tony Cragg oder Meret Oppenheim.

Foto: Christoph Reichwein

Eine sehr sinnliche und berührende Inszenierung, die eine Hobbykünstlerin gleich zu weiterer, künstlerischer Aktion inspirierte: Auf dem Skulpturenhof leitete die Künstlerin Barbara Koxholt einen Zeichenworkshop. Sie ermunterte die sonst nur aquarellierende Anita Moldenhauer dazu, sich einfach mit einem Stapel Papier und einem Kohlestift bei dem Paar niederzulassen und es zu skizzieren. "Sich bewegende Objekte habe ich vorher noch nie gezeichnet", sagte Moldenhauer, doch das sah man ihrer mit viel Gefühl gezeichneten abstrakten Werkreihe nicht an. Den anderen Workshop leitete eine der Kunstvermittlerinnen des Museums. Um sie herum scharten sich viele Kinder, die unter ihrer Anleitung eifrig Schneekugeln aus Einmachgläsern, Klebefolie und Glitzerpartikeln fertigten.

Zum Kantpark hin stellten Künstler Arbeiten von sich aus. Wegen der Platzverhältnisse lautete die Vorgabe des Museums: Das Werk musste auf einem Pfahl oder einer Stange präsentiert werden. Diese säumten so einen ganzen Winkel des Geländes. Darunter auch das Werk von Annik Traumann, einer jungen Frau auf dem Weg in die hauptberuflich freischaffende Kunst. Ihre Arbeit trug den Titel "Flugversuch" und bestand aus einer zwischen Plexiglasscheiben eingeengten Schwarz-Weiß-Fotografie eines tanzend-springenden Beinpaares. Mit Ketten und einem groben Haken war das Bild an einem Ast befestigt. "Zurzeit beschäftige ich mich stark mit Körperästhetik", so Traumann.

Armin Schmidt - Ming mit Künstlernamen - kam es gerade recht, dass seine Tuschemalerei frei wehen konnte. Der Kunsthistoriker mit Schwerpunkt in der Sinologie malte direkt aus der Tuscheflasche auf asiatischem Bambuspapier, so dass die Konturen und die kräftig gepinselten Flächen auch auf der Rückseite sichtbar wurden. Am Abend führten Kunstvermittlerinnen durch den sanierten und zum Jubiläum neu eröffneten Lehmbruck-Flügel, der architektonisch wie künstlerisch genau so konzipiert wurde, wie ihn die Besucher erstmals 1964 erlebt hatten. Den Kunstvermittlerinnen zur Seite stand Kabarettist Kai Magnus Sting, der gerne zur Belustigung der Besucher die Positionen der Skulpturen Wilhelm Lehmbrucks einnahm. Die Kunstvermittlerinnen animierten ihn dazu, um nachempfinden zu können, wie konstruiert die dargestellten Posen sind, da doch die Haltung das Ausschlaggebende an den Werken Lehmbrucks sei. Auf unbeschwert-unterhaltsame Weise näherten sich die Besucher den großen Werken Lehmbrucks, der "Knienden" beispielsweise, an. Ebenso entspannt klang der Abend zu Live-Musik aus den 1960er Jahren im Skulpturenhof aus.

(amra)
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