Euregio Rhein-Waal Und Rp Präsentieren: 25 Jahre Interreg (4) Lernen - über die Grenzen hinweg

Duisburg · Das Projekt "Ler(n)ende Euregio" hat zum Ziel, junge Leute von beiden Seiten der Grenzen fit zu machen für den Arbeitsmarkt im Nachbarland. Dazu kooperieren Schulen, Ausbildungsstätten und Betriebe. Förderung läuft bis zum Jahr 2019.

 Die besten Nachwuchs-Verkäufer aus beiden Grenzregionen werden alljährlich ausgezeichnet. Hier sind es Jasper Peters (rechts) vom Rijn Ijssel College Arnhem und Ramon Gawlytta vom Berufkolleg Weingartstraße Neuss.

Die besten Nachwuchs-Verkäufer aus beiden Grenzregionen werden alljährlich ausgezeichnet. Hier sind es Jasper Peters (rechts) vom Rijn Ijssel College Arnhem und Ramon Gawlytta vom Berufkolleg Weingartstraße Neuss.

Foto: Euregio

niederrhein Eine Region, die zusammenwachsen will, muss möglichst alle Bevölkerungsgruppen mitnehmen, ganz bestimmt aber die jungen Leute, denn sie sind es, die in Zukunft den Takt geben wird - im Beruf, in der Gesellschaft. Landesgrenzen verwischen immer mehr. Zunehmend mehr Menschen arbeiten, lernen und verbringen ihre Freizeit auf der jeweils anderen Seite der Grenze. Der Verbund "Ler(n)ende Euregio" bietet der euregionalen Wirtschaft, dem Bildungsbereich und dem Arbeitsmarkt Anreize zur Überwindung grenzüberschreitender Hindernisse.

Teilnehmer des deutsch-niederländischen Kooperationsverbundes sind Berufsschulen, Ausbildungsbetriebe und staatliche Stellen im Gebiet der Euregio Rhein-Waal. Ziel der "Ler(n)enden Euregio ist das grenzüberschreitende Lernen. Die euregionale Ausbildung junger Menschen bildet dabei den Ausgangspunkt.

Jugendliche sollen ihren Fokus auf den grenznahen Raum beider Länder richten: Sowohl Schulen als auch Unternehmen und überbetriebliche Ausbildungsstätten können für junge Leute aus beiden Ländern gute Start-Chancen bieten. Die Auszubildenden machen dabei Bekanntschaft mit der Berufskultur, der Sprache und dem Bildungssystem des Nachbarlandes.

Wo erste Kontakte geknüpft sind und bereits ein gewisses Verständnis für die Eigenarten der Nachbarn vorhanden sind, fällt es viel leichter, künftig eventuell sogar seinen Arbeitsplatz bei den Nachbarn zu finden.

Intensive Zusammenarbeit kommt zum Beispiel über Austausche zustande. In den vergangenen Jahren wurden rund 11000 solcher Begegnungen organisiert. In mehreren Branchen wurde zudem euregionaler berufsbildender Unterricht eingeführt. Auf diese Weise entsteht ein räumlich größerer Arbeitsmarkt für Auszubildende, und die Wirtschaft beider Länder kann auf ein größeres Arbeitskräftepotenzial zurückgreifen.

"Wir haben bereits 1996 ein Netzwerk von deutschen und niederländischen Partnern gegründet", erklärt Lambert Teerling vom ROC Nimwegen. Und mit dem Auslaufen des Interreg-IV-Projekts "Ler(n)ende Euregio" war die Zusammenarbeit natürlich auch nicht beendet. "Es ist bereits die Verlängerung mit Interreg V bewilligt, die uns bis in das Jahr 2019 begleiten wird", freut sich Teerling. Wichtige Voraussetzung für alle Entwicklung ist das Erlernen der jeweiligen anderen Sprache.

Viele allgemeinbildende Schulen sowie die Berufskollegs bieten Deutsch oder Niederländisch als Fremdsprache an. Selbst Projekte für schulmüde Jugendliche machen an der Landesgrenze nicht mehr halt. Insbesondere tauschen Lehrer immer häufiger ihre Erkenntnisse und Methoden aus.

Ob Technik oder Wirtschaft, Gesundheitsvorsorge und Wellness oder Tourismus - Austausch gibt es inzwischen auf vielen Ebenen. Und sogar binationale Wettbewerbe: Gerade erst wurden in Kleves Stadthalle die besten Nachwuchs-Verkäufer aus beiden Grenzregionen prämiiert. Sie kommen aus Krefeld und Nimwegen.

"Und eine ähnliche Veranstaltung gibt es auch für Friseure", weiß Teerling. Für Betriebe und Beschäftigte in der Grenzregion ist es wichtig, dass sie die Entwicklungen im Nachbarland kennen.

Die "Ler(n)ende Euregio" will sich auch um die Qualifizierung von Arbeitnehmern kümmern. Dies beinhaltet die Kommunikation mit den Kunden, die Kenntnis der geltenden gesetzlichen Vorschriften und die Beherrschung der Fachsprache.

Den regionalen Interreg-Partnern war das Projekt übrigens viel Geld wert: 2,8 Millionen Euro wurden von den Projektpartnern während der fünfjährigen Laufzeit dafür aufgebracht.

(RP)
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