Duisburg Liegt das Giftstofflager zu nah an Wohnhäusern?

Im Vorfeld der BV-Sitzung hatte die PSL-Ratsfraktion aus Piraten, SGU und Bürgerlich-Liberalen (BL) einen Einwand an die Bezirksregierung geschickt: Das Vorhaben verstoße gegen die Abstandsverordnung, die vorgeschriebene Distanz zu Wohngebieten, öffentlich genutzten Gebäuden und wichtigen Verkehrswegen werde nicht eingehalten, hieß es.

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Foto: duisport

Die Ratspolitiker fordern die Behörde auf, für alle zu lagernden Stoffe den angemessenen Abstand zu ermitteln. Die Pläne der Hürther Logistikfirma Talke sehen drei Hallen vor, in denen bis zu 27 800 Tonnen giftige Stoffe gelagert und umgeschlagen werden sollen. Dass es sich bei dem Unternehmen um einen Störfallbetrieb handelt, findet sich auch in den Unterlagen wieder: Der Betrieb unterliege sogar "den erweiterten Pflichten der Störfallverordnung", heißt es dort. Das Giftstoff-Lager auf Logport I grenzt direkt an die Bahnlinie; ein Supermarkt und ein Alevitische Kulturzentrum liegen im Radius von 100 Metern, das nächste Wohnhaus ist rund 160 Meter entfernt.

Der Hürther Chemie-Logistiker Alfred Talke GmbH & Co KG hatte bislang öffentlich nur von einem Unfall in einem seiner Betriebe, der mit dem in Rheinhausen vergleichbar sei, gesprochen. In Zeitungen wurde über weitere schwerwiegende Zwischenfälle berichtet, möglicherweise allerdings in nicht-vergleichbaren Anlagenteilen. So sollen vor fünf Jahren in Hürth zwei Männer bei Wartungsarbeiten in einem Tankcontainer mit Methacrylat in Berührung gekommen und gestorben sein.

Bei den Rettungsarbeiten sollen sich damals auch drei Feuerwehrleute und zwei Talke-Mitarbeiter verletzt haben. Ein weiterer schwerer Zwischenfall ist aus diesem Jahr dokumentiert, als in Billerbeck aus einem beschädigten Tankdeckel Dämpfe ausgetreten und bei 34 Menschen Atembeschwerden und Verätzungen verursacht haben sollen. Schließlich ist über ein Unglück vor zwei Jahren zu lesen, diesmal offenbar verursacht durch einen leckgeschlagenen Tank. Verletzt wurde keiner.

(ib/pit)
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