Duisburg Lodernder Hexenkessel im Konzert

Duisburg · Ein Saisonfinale voll pianistischer Bravour und orchestraler Brillanz bietet das 12. Philharmonische Konzert am Mittwoch, 24., und Donnerstag, 25. Juni, um 20 Uhr im Theater am Marientor. Die Leitung des Doppelabends, den ursprünglich Michael Boder und dann Marc Soustrot dirigieren sollten, wird nun kurzfristig Ville Matvejeff übernehmen, der als Komponist, Pianist, Sänger und eben Dirigent erfolgreich ist. So ist der Finne Matvejeff in Duisburg seit dem 7. Philharmonischen Konzert bestens bekannt. Da wurde sein Werk "Ad Astra" für Orchester unter Leitung seiner Landsfrau Eva Ollikainen und in seiner Anwesenheit aufgeführt. In Duisburg wird Matvejeff zwei Meisterpartituren des Franzosen Maurice Ravel dirigieren: Das 1931 vollendete Klavierkonzert in G ist mit seiner schlank taillierten Form und der aristokratischen Noblesse des Klaviersatzes geradezu ein Musterbeispiel des Neoklassizismus, dem der Komponist damals besonders nahe stand. 20 Jahre zuvor sah Ravels musikalischer Kosmos noch ganz anders aus - das beweisen die zart kolorierten Tonbilder seiner Märchensuite "Ma mère l'oye" ("Mutter Gans"). Solist ist der israelische Pianist Boris Giltburg, nach dem Urteil des BBC Music Magazine "einer der aufregendsten jungen Pianisten unserer Zeit". Beim renommierten Brüsseler Klavierwettbewerb "Reine Elisabeth" gewann der 1984 in Moskau geborene Musiker 2013 den ersten Preis - ein weiterer in einer langen Reihe. Mittlerweile ist Boris Giltburg auf den größten Podien rund um den Erdball unterwegs, als Solist gastierte er unter anderem mit dem London Philharmonic, dem Orchestre National du Capitole de Toulouse und den St. Petersburger Philharmonikern.

Anlässlich seines Debüts beim Klavierfestival Ruhr 2011 hob die Westfälische Rundschau besonders den "ausgeprägten Klangsinn" des jungen Musikers hervor, "bisweilen verfeinert bis in den Einzelton hinein und sorgsam zelebriert."

Nach diesen Ausflügen in die subtile Klangwelt des französischen Impressionismus endet der Abend mit einem der letzten großen Bravourstücke der klassischen Moderne: Witold Lutoslawskis "Konzert für Orchester", 1954 vollendet, ist ein furios lodernder Hexenkessel, in dessen Zentrum freilich die pure Magie des altpolnischen Kirchengesangs leuchtet.

Die Karten für das Konzert kosten zwischen 9 und 36 Euro, ermäßigt 5 und 18,50 Euro.

(cobr)
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