Ermittlungen abgeschlossen Loveparade-Anklagen kommende Woche?

Duisburg/Düsseldorf · Wenige Tage vor dem zweiten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe, bei der am 24. Juli 2010 in Duisburg nach einer Massenpanik 21 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt worden waren, hat die Staatsanwaltschaft nach Informationen unserer Redaktion die Ermittlungen abgeschlossen.

Der Loveparade-Unglücksort wurde beschädigt
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Die Staatsanwaltschaft könnte in der kommenden Woche erklären, ob sie gegen die 17 Beschuldigten Anklage erheben will oder einen Teil der Verfahren einstellt. "Wir werden dazu demnächst eine Presseerklärung abgeben", sagte Oberstaatsanwalt Detlef Nowotsch unserer Zeitung.

Angaben zum Inhalt der Mitteilung machte Nowotsch gestern nicht. Der neue Duisburger Oberbürgermeister Sören Link (SPD), der am 1. Juli gewählt wurde, erklärte dazu, die Rechtsposition der Stadt Duisburg habe sich seit dem von seinem Vorgänger Adolf Sauerland (CDU) in Auftrag gegebenen Gutachten nicht geändert. Das Gutachten geht davon aus, dass im Duisburger Rathaus keine Fehler gemacht wurden.

"Meine Verantwortung ist ein vernünftiger Umgang mit den beschuldigten Mitarbeitern. Ich werde das Verfahren so offen und transparent wie möglich begleiten. Ich bin an rückhaltloser Aufklärung interessiert", sagte Link. Unter den 17 Beschuldigten, denen fahrlässige Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen wird, befinden sich elf Angestellte und Beamte der Stadt Duisburg.

Der frühere Bundesinnenminister Gerhard Baum (FDP), der mit seinem Kanzleipartner Julius Reiter rund 70 Loveparade-Opfer und Hinterbliebene vertritt, erklärte, die Staatsanwaltschaft müsse die Frage beantworten: "Warum sind unsere Kinder gestorben?" Selbst wenn es am Ende nicht zu Verurteilungen kommen sollte, dürfe keinesfalls der Eindruck entstehen, als sei nichts geschehen und die Opfer selber schuld.

(RP/jco/rm)
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