Duisburg Loveparade-Ermittler fürchten Morddrohungen

Duisburg · Der Name des Staatsanwaltes, der gegen die Verantwortlichen der Duisburger Loveparade ermittelt, soll geheim bleiben. "Wir nennen den zuständigen Staatsanwalt nicht, um die Person keinen Gefahren auszusetzen", sagte am Freitag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Duisburg.

Loveparade-Tragödie: Duisburger trauern
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In Duisburg gab es in den vergangenen Tagen bereits Morddrohungen gegen verschiedene Verantwortliche der Loveparade, bei der vor zwei Wochen 21 Menschen zu Tode gequetscht wurden. Derzeit wird in Duisburg darüber beraten, wie vor dem Tunnel am ehemaligen Güterbahnhof der Toten gedacht werden soll. Im Gespräch ist eine Gedenkstätte.

Die Ermittlungen werden von einem sehr erfahrenen Oberstaatsanwalt geleitet, dem weitere vier Duisburger Staatsanwälte zuarbeiten. Laut Staatsanwaltschaft ist noch nicht abzusehen, wann die Ermittlungen abgeschlossen sind und der Prozess gegen die Verantwortlichen beginnt. "Das hängt mit der großen Zahl der Augenzeugen und Geschädigten zusammen, die jetzt erst vernommen werden müssen", so die Staatsanwaltschaft. Den Verantwortlichen droht eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung, was mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden kann.

Unterdessen erhebt der Duisburger Baudezernent Jürgen Dressler (SPD) in einem internen Brief an seine Mitarbeiter, der unserer Zeitung vorliegt, massive Vorwürfe gegen Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU). Er sehe "nicht, dass derzeit von einer geordneten Verwaltungsführung ausgegangen werden kann". Auch sei in der Duisburger Verwaltung "eine klare Strategie zur Behebung der Krise nach dem Unglück nicht erkenntbar". Die Verwaltung handele derzeit "ohne Ermächtigung und Vorgaben".

(RP)
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