Duisburg Loveparade - "Innenminister vertuscht und trickst"

Erstmals hat der nordrhein-westfälische Landtag über die Katastrophe bei der Duisburger Loveparade debattiert. FDP-Fraktionschef Gerhard Papke forderte am Mittwoch in Düsseldorf eine "lückenlose Aufklärung" des Unglücks.

Szenen aus dem Loveparade-Ausschuss im Landtag
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Szenen aus dem Loveparade-Ausschuss im Landtag

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Innenminister Ralf Jäger (SPD) müsse "endlich mit offenen Karten spielen" und die Rolle der Polizei klären. Ein "möglicher parlamentarischer Untersuchungsausschuss" dürfe "nicht zur Bühne für eine Fortsetzung des Schwarzer-Peter-Spiels" um die "persönliche und politische Verantwortung" für das Desaster werden.

Biesenbach kritisiert Jäger

Auch der CDU-Innenexperte Peter Biesenbach verlangte die Klärung aller Umstände des Unglücks. "Der Innenminister vertuscht und trickst", kritisierte der Landtagsabgeordnete. Es reiche nicht aus, "abstrakt" über Zuständigkeiten zu sprechen. Der Innenminister müsse die "vielen offenen Fragen" zum Sicherheitskonzept ebenso beantworten wie Veranstalter und Stadt. "Wieso standen Polizeifahrzeuge auf der Rampe? Hat die Polizei an falschen Stellen Sperren errichtet und zur falschen Zeit wieder aufgehoben?", fragte Biesenbach.

Am Unglückstag sei der Minister bis 17.00 Uhr auf dem Veranstaltungsgelände gewesen. Die drängendste Frage bleibe, ob die Stadt die Veranstaltung angesichts der zu erwartenden Besucherströme überhaupt hätte genehmigen dürfen.

Zuvor hatte der nordrhein-westfälische Landtag der Opfer der Duisburger Loveparade gedacht. Landtagspräsident Eckhard Uhlenberg (CDU) sprach den Angehörigen der 21 Todesopfer das "tiefe Mitgefühl" des hohen Hauses aus und forderte eine Aufklärung des Unglücks, um "Konsequenzen" für die Zukunft zu ziehen. Die Abgeordneten erhoben sich von ihren Plätzen.

Bei der Techno-Veranstaltung am 24. Juli in Duisburg waren bei einer Massenpanik 21 Menschen gestorben. Mehr als 500 Menschen wurden verletzt. Der Innenausschuss des Landtags hatte bereits in zwei Sitzungen über die Katastrophe beraten. Dabei hatten die Stadt Duisburg, der Veranstalter und die Polizei eine Verantwortung für das Unglück von sich gewiesen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Linke will Ende September die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses beantragen.

(apd/csr)
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