Duisburg Loveparade: Opferanwalt attackiert Staatsanwaltschaft

Duisburg · Opferanwalt Julius Reiter hat massive Kritik an der Arbeit der Staatsanwaltschaft Duisburg bei der strafrechtlichen Aufarbeitung der Loveparade-Katastrophe geäußert. Der Jurist, der viele Opfer des Unglücks vertritt, bemängelt vor allem den Umgang der Ermittlungsbehörde mit dem Gutachten des Panikforschers Keith Still, auf dem die Anklage in zentralen Punkten basiert.

Staatsanwaltschaft über Anklage in Loveparade-Unglück
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"Die Arbeit der Staatsanwaltschaft wirkt nicht professionell. Die Nachfragen an den Gutachter sind eine Ohrfeige", sagte Reiter unserer Zeitung. Das Landgericht Duisburg hatte vorgestern bekanntgeben, dass die Expertise lückenhaft sei, und dem Gutachter eine Frist von drei Monaten eingeräumt, 75 Fragen dazu zu beantworten. "Diese Fragen hätte bereits die Staatsanwaltschaft stellen können", so Reiter.

Durch die Verzögerung geht Reiter davon aus, dass mit der möglichen Zulassung der Anklage und der Eröffnung des Hauptverfahrens wahrscheinlich erst im Herbst zu rechnen sei. "Der Prozessbeginn könnte sich damit in das Jahr 2016 verlagern", so Reiter. Bei der Loveparade kamen im Juli 2010 in Duisburg 21 Menschen ums Leben.

(csh)
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