Vor Prozessbeginn Loveparade-Opfer erhebt Vorwürfe gegen Anwältin

Duisburg · Eine Geschädigte der Duisburger Loveparade-Katastrophe erhebt vor Beginn des Prozesses schwere Vorwürfe gegen eine Opferanwältin. Der Juristin gehe es nur ums Geld. Die bestreitet das.

Die Opferanwältin weist die Vorwürfe als unberechtigt zurück. "Ich habe sie ordnungsgerecht über alle anfallenden Gebühren und Kosten aufgeklärt. Die sind auch nicht exorbitant hoch. Und ich bin ihr auch noch entgegengekommen. Natürlich arbeite ich nicht kostenlos", sagte die Juristin, die insgesamt rund zehn Mandanten in Loveparade-Zivilverfahren vertritt. "Ich werde die Frau auf Zahlung verklagen", kündigte die Anwältin an.

Die Geschädigte habe sich nach eigenen Angaben, so steht es in den Dokumenten, zunächst darauf eingelassen, als Nebenklägerin aufzutreten - sich dann aber wieder umentschieden, weil sie aufgrund ihrer gesundheitlichen Verfassung nicht dazu imstande sei. In einer Mail teilte sie dem Landgericht weitere Gründe dafür mit. So säßen zum einen die aus ihrer Sicht tatsächlich Verantwortlichen nicht auf der Anklagebank, weshalb sie auch nie Nebenklägerin sein wollte. Aber ihre Anwältin hätte sie massiv unter Druck gesetzt, so dass sie zunächst nachgegeben hätte. Sie bat das Landgericht deshalb, sie als Nebenklägerin zu streichen. Dem kam das Gericht mit einem Beschluss vom 17. Oktober nach.

Bei der Loveparade in Duisburg kamen am 24. Juli 2010 infolge einer Massenpanik 21 Menschen ums Leben, rund 650 wurden verletzt, viele sind bis heute traumatisiert. Der bevorstehende Strafprozess gilt als eines der größten Verfahren der jüngeren deutschen Geschichte. Er findet deshalb in den Düsseldorfer Messehallen statt. Angeklagt sind zehn Personen der Stadt Duisburg und des damaligen Loveparade-Veranstalters - unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Angesetzt sind 111 Prozesstage bis Ende 2018.

(csh)
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