Festnahme in Italien Mutmaßlicher Drahtzieher der Mafia-Morde von Duisburg gefasst

Rom · In Süditalien ist einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Mafia-Morde von Duisburg verhaftet worden. Der wegen Mordes verurteilte Santo Vottari wurde einem Bericht zufolge von der Polizei im kalabrischen San Luca in der Villa seiner Familie aufgespürt.

Chronik der Duisburger Mafia-Morde
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Foto: ddp

Das berichtet die italienische Tageszeitung "Repubblica". Bei dem als "Mafia-Morde" bekannt gewordenen Anschlag von Duisburg wurden im August 2007 sechs Italiener vor dem Restaurant "Da Bruno" erschossen. Hintergrund war eine Fehde zweier Mafia-Clans aus San Luca. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums stand Vottari auf der Europol-Liste der gefährlichsten und meistgesuchten Verbrecher. Er ist der Boss der Mafia-Organisation 'Ndrangheta. Vottari soll in einem Bunker-Versteck entdeckt und verhaftet worden sein, wie die Polizei am Mittwoch im süditalienischen Reggio Calabria mitteilte. Nach dem Mord an sechs Menschen im August in Duisburg war er untergetaucht.

Er wird laut Europol unter anderem beschuldigt, 2006 die Frau eines Bosses eines verfeindeten Mafia-Clans umgebracht zu haben. Zudem soll er drei andere Mordversuche begangen haben und bei den Duisburg-Morden beteiligt gewesen sein.

Die in der Region Kalabrien beheimatete 'Ndrangheta gilt als die mächtigste der italienischen Mafiaorganisationen, die mittlerweile auch in Deutschland und im Rest der Welt sehr aktiv ist. Italiens Verteidigungsministerin Roberta Pinotti gratulierte den Einsatzkräften für die "brillante Operation".

Mafia-Ermittler: "wichtige Operation"

Der Chef der Anti-Mafia-Abteilung, Federico Cafiero de Raho, bezeichnete die Festnahme Vottaris als "wichtige Operation". Im Anschluss an die Demonstration gegen die Mafia in Locri sei dies ein "Angriff auf allen Fronten" gegen die organisierte Kriminalität.

Die Täter der Mafia-Morde von Duisburg waren gefasst und zwischen 2011 und 2015 vor Gericht gestellt worden. Die Urteile reichten von lebenslangen Haftstrafen bis zum Freispruch.

Im nahe gelegenen italienischen Locri hatten am Dienstag 25.000 Menschen gegen die Mafia demonstriert. Der 21. März ist in Italien Gedenktag für die Opfer des organisierten Verbrechens. Der Protest in Locri wurde von der Organisation "Libera" veranstaltet, die vom Anti-Mafia-Priester Liugi Ciotti gegründet wurde.

Staatspräsident Sergio Mattarella hatte am Sonntag zu härterem Widerstand gegen die Mafia aufgerufen. Es sei nötig, "die Sümpfe der Willkür und der Korruption auszutrocknen", wo die Mafia floriere.

(lsa/lnw/KNA)
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