Duisburg Makabre Familie begeistert Publikum

Duisburg · "The Addams Family" feierte vor vollem Haus im Theater am Marientor die NRW-Premiere.

 Fernsehserien und Filme machten die "Addams" im Laufe der Jahre weltweit bekannt, als Musical gab es die "etwas andere" Familiengeschichte aber erst 2009 in Chicago zu sehen.

Fernsehserien und Filme machten die "Addams" im Laufe der Jahre weltweit bekannt, als Musical gab es die "etwas andere" Familiengeschichte aber erst 2009 in Chicago zu sehen.

Foto: Mirco Wallat

Am Mittwoch hatte das Theater am Marientor Besuch von einer höchst skurrilen Familie. Vor vollem Haus gab es die NRW-Premiere des Musicals "The Addams Family". Ursprünglich erschienen die Geschichten des seltsam morbid anmutenden Clans ab Ende der 1930er -Jahre als Cartoon-Serie im Magazin "The New Yorker". Charles Addams war der zeichnerische Vater der bizarren Familie, der seine seltsam komisch anmutenden Figuren in einer verfallenen alten viktorianischen Villa im Central Park agieren ließ.

Fernsehserien und Filme machten die "Addams" im Laufe der Jahre weltweit bekannt, als Musical gab es die "etwas andere" Familiengeschichte aber erst 2009 in Chicago zu sehen. Andew Lippa setzte die Story musikalisch um, ein Jahr später feierte er damit bereits am Broadway Erfolge, wo das Stück mehr als 700 Mal aufgeführt wurde.

Charles Addams hatte die Horror-Familie als satirischen Gegenentwurf zum öffentlich weit verbreiteten Bild der "perfekten amerikanischen Familie" geschaffen. Die Kreaturen muten aber auch wirklich abenteuerlich an. Da gibt es den heißblütigen Gomez Addams, der seine Kinder über alles liebt und seine Ehefrau Morticia immer noch heiß begehrt. Die wirkt im Gegensatz zu ihrem Ehemann auffallend unterkühlt und führt ein strenges Regiment.

Tochter Wednesday sieht sich selbst als "Prinzessin der Finsternis" und quält und foltert mit Vorliebe ihren Bruder Pugsley, der wiederum gerne Bomben baut und nicht einschlafen kann, wenn kein Monster unterm Kleiderschrank ist.

Zum familiären Umfeld gehört auch der sich sprachlos und hölzern bewegende Butler "Lurch", die hexenähnliche "Grandma" und Onkel Fester, der sich unsterblich in den Mond verliebt hat. Die Liebe bringt auch die Welt der Addams gehörig durcheinander. Tochter Wednesday liebt Lucas, einen "ganz normalen" jungen Mann. Die beiden wollen heiraten. Wednesday hat die Eltern ihres Geliebten zum Dinner eingeladen und ihren Vater Gomez gebeten, der strengen Mutter nichts von den Heiratsabsichten zu erzählen. Da sind Komplikationen vorhersehbar, zumal Mutter Morticia keine Geheimnisse in ihrem Haus duldet.

Morticia spürt, dass etwas im Gange ist, Ehemann Gomez kann kaum das Geheimnis für sich behalten. Seine von ihm vergötterte Gattin weiß genau, wie sie ihren Mann packen kann und droht ihm "Ebbe im Ehebett an". Da bleibt das Geheimnis dann nicht mehr lange ein Geheimnis, Gomez verrät alles, denn er möchte auf keinen Fall auf sein Liebesleben verzichten ("Das Haar wird Licht, wenn die Gattin sagt 'Heute nicht'" - auf solche Reime muss man erst mal kommen!). Dass es am Ende ein "Happy End" gibt und Wednesday ihren Lucas heiraten kann, verwundert nicht. Zwischen Morticia und Gomez funkt es auch wieder, stark ist die Tanzszene zwischen beiden, bei der Edda Petri (Morticia) und Uwe Kröger (Gomez Addams) auch auf dem Parkett ihre ganze Klasse zeigen.

Nicht nur die Schauspieler legten eine starke Premiere hin, auch Bühnenbild, Live-Orchester und Choreografie wirkten einfach perfekt, Effekte wie den schwebenden Onkel Fester, der am Nachthimmel sich seiner großen Liebe "La Luna" annähert, waren geradezu voller Poesie. Nicht im Drehbuch stand vermutlich, dass Vater Gomez kurz vor Schluss seinen feschen Oberlippenbart während einer heißblütigen Szene verlor. Das Publikum nahm diese ungeplante Slapstick-Einlage gerne mit, Uwe Kröger spielte souverän darüber hinweg.

Viel Premieren- Beifall gab es am Ende für das gesamte Ensemble. Und das Bärtchen von Gomez Addams wird bei den nächsten Aufführungen mit Sicherheit halten...

Ubrigens: Zur Premierenvorstellung waren auch die Zebrakids eingeladen. Auf diese Weise konnten 60 Kindern aus verschiedenen Heimen dabei sein. Vorstandsmitglied Gabi Köhler freute sich nicht nur über die Einladung, sondern auch darüber, dass "Onkel Fester" das Zebra-Trikot kurzzeitig zum Gaudi der Besucher in der Vorstellung trug. Damit nicht genug. Dieses Trikot kann ab sofort zugunsten des Vereins "Zebrakids e.V." bei Ebay ersteigert werden.

(RP)
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