Duisburg Marcus Ermers ist der neue Sermer Prinz

Duisburg · Des einen Freud ist des anderen Leid. Das wurde bei der Prinzenkürung der KG Südstern am Samstagabend wieder einmal besonders deutlich. Rund 400 Jecke waren im Festzelt dabei.

 Schon beim Einzug von Marcus I. riss es das närrische Volk im Festzelt am Breitekamp von den Sitzen.

Schon beim Einzug von Marcus I. riss es das närrische Volk im Festzelt am Breitekamp von den Sitzen.

Foto: Volker Poley

Seit ihrer Gründung im Jahr 1947 leisten sich die Sermer Karnevalisten den Luxus eines eigenen Prinzen. Das Besondere daran ist, dass es jeweils ein großes Dorf-Geheimnis ist, wer den Sermer Narrenthron besteigt. Endgültige Klarheit gibt es erst mit dem Einzug des "Neuen" am Abend der Inthronisierung - wenn alle Beteiligten dicht gehalten haben.

So war es auch in diesem Jahr. Doch bevor der neue Prinz und sein Hofmarschall umjubelt Einzug halten konnten, standen die Zeichen auf Abschied. Marc Schwarz hatte ein Jahr lang mit viel Herzblut als "Schwatten I." regiert. Präsident Bernd Baumann fiel es offensichtlich nicht leicht, ihn und seinen Hofmarschall Tino Klasen nun in den karnevalistischen Ruhestand zu schicken.

Ein letztes Mal noch durfte der "Schwatte" mit seinem Hofmarschall Tino den Saal mit der Sermer Version des Ohrwurms "Rut un wiess, wie lieb ich dich" in wehmütige Stimmung bringen, nachdem beide Prinzen- und Marschallmütze gegen "zivile" Zylinder getauscht hatten. So ganz ohne Überraschung - was für die Sermer wiederum keine Überraschung ist - verließ die alte Crew dann doch nicht die Bühne. Die zum Prinzen-Team gehörenden Paginnen Carola, Lara, Julia und Alina hatten sich eine Tanzperformance ausgedacht, bei der nicht nur die vier hübschen Prinzenbegleiterinnen zeigen konnten, was sie tänzerisch "auf der Pfanne" haben, sondern auch der "Schwatte" und sein Hofmarschall noch mal alle Register zogen. Das war schon ein bärenstarker Abgang.

Im Anschluss an dieses fulminante Finale stieg dann die Spannung im Zelt spürbar. Als gegen 21.30 Uhr die komplette KG Südstern unter den Klängen des traditionellen "Larida"-Marschs Einzug hielt, wurden die Stühle im Festzelt einem Stress-Test unterzogen und als Steh-Tribüne benutzt. Jeder wollte den neuen Prinzen sehen, der herzend und Blümchen verteilend sich den Weg durch die jubelnde Menge bahnte. Das Geheimnis war gelüftet. Marcus Ermers machte sich mit seinem designierten Hofmarschall André Tegartz auf den Weg zur Bühne. Kurz vor 22 Uhr waren beide dann in Amt und Würden, nachdem sie von Bernd Baumann Prinzenkappe, Zepter und Marschallmütze erhalten hatten.

Marcus I. führt ab sofort die Sermer durch die närrische Session. Die neue Mannschaft stellte sich natürlich auch musikalisch vor. Mit den Songs "Das Herz von Serm" und "Wir sind Serm am Rhein" gaben sie im Festzelt eine erste Visitenkarte ab, bevor sie zusammen mit den übrigen Narren das bunte Karnevalsprogramm genossen, in das die Prinzenkürung eingebettet war.

Die Südstern-Programmmacher hatten wieder ein hochkarätiges Programm zusammengestellt. Dazu gehörte der Büttenredner-Beitrag der "Erdnuss" und der Auftritt der fetzigen "Rockemarieche" aus Köln, die bewiesen, dass Rock 'n' Roll und Karneval durchaus zusammenpassen. Die "kölsche Party" setzte die "Girl-Group" der "Funky Marys" fort, die mit ihrem quicklebendigen Auftritt den Saal zum Beben brachte. Der gewaltige Schlusspunkt blieb der Bürgergarde "Blau-Gold" vorbehalten, die aus der Domstadt in voller Besetzung - mit großem Musikkorps, Garde, Tanzmariechen und Tanzoffizier - angereist war und die Statik der Bühne einer ernsthaften Belastungsprobe aussetzte.

Dass aber auch die KG - eigenen Tanzgarden wie die Sternschnuppen, die Stellas und die Südsterne zeigten, dass sie keinen Vergleich scheuen brauchen, rundete den unterhaltsamen Karnevalsabend perfekt ab.

(RP)
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