Duisburg Marientor schützt die City vor Hochwasser
Duisburg · Gestern wurde der neue Dammbalkenverschluss am Marientor fertiggestellt. Das System dient als Notverschluss, falls das Sperrtor aus den 1920er Jahren nicht schließen sollte.
Das Sperrtor am Marientor, das seit 87 Jahren am Duisburger Innenhafen steht und seinerzeit nach einem Hochwasser gebaut wurde, war bis gestern der einzige Hochwasserschutz für die Innenstadt. Der neue Dammbalkenverschluss soll im Notfall als zusätzliches System dafür sorgen, Wassermassen aus der Innenstadt fernzuhalten.
"Der Dammbalkenverschluss ist ein wahres Unikat", sagt Uwe Linsen, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD). 13 Stahlbalken mit einem Gewicht von jeweils knapp neun Tonnen können in Zukunft - falls das Marientor nicht funktioniert - mit einem Kran aufeinander gestapelt werden. Insgesamt ist das Notfallsystem dann 16 Meter hoch und ebenso breit. "Der Dammbalken schützt die Innenstadt, solange der Wasserspiegel unter 13 Meter bleibt", erklärt Wolfgang Graf-Schreiber, Projektleiter von den Wirtschaftsbetrieben. Zusätzlich ist bei der Planung berücksichtigt worden, dass starker Wind Wassermassen auch über die geschlossenen Balken bewegen kann. Deswegen wurde von der oberen Kante der Anlage aus ein Meter Freiraum nach unten eingerechnet.
Der aktuelle Wasserstand in Ruhrort betrage etwas über zwei Meter, so dass der Pegel noch um elf Meter ansteigen könne bis der neue Notfallverschluss versagt, so Graf-Schreiber. Zum Vergleich: Im Sommer, als die Bauarbeiten begonnen haben, lag der Pegel bei viereinhalb Metern und somit weit weg von dem Höchstwert, den die Anlage aushält. "Um den Dammbalken zu überwinden muss es sehr stark regnen", sagt der Projektleiter. "So wie es nur einmal in 500 Jahren passiert."
Ein Makel des Notfallsystems ist, das der Schutz nicht dauerhaft installiert ist. Schließlich müssen die Balken bei erhöhter Gefahr erstmal in Position gehievt werden. Ähnlich ist es beim Sperrtor, das erst bei hohem Wasserstand geschlossen wird. Doch es sei sehr unwahrscheinlich, dass beide Systeme gleichzeitig ausfallen. Die Balken zu befestigen war keine leichte Aufgabe. Teilweise mussten Arbeiten unter Wasser durchgeführt werden. So wurde eine Fußschwelle gebaut, die den Boden begradigt. Zudem sind links und rechts an den Wänden Tauchkästen errichtet worden, aus denen die Dammbalkenführungen heraus gebaut wurden. Da das Notfallsystem nicht dauerhaft installiert wird, müssen die Balken gelagert werden. Sie finden ihren Platz auf dem ehemaligen Parkplatz neben der Pumpenhalle, auf dem eine spezielle Bodenplatte angebracht wurde. Das Notfallsystem kostet 1,5 Millionen Euro und damit eine Millionen weniger als kalkuliert. Finanziert wurde es zu 80 Prozent von der Bezirksregierung in Düsseldorf, die einen Hochwasserschutzfahrplan verfolgt, um in vielen Städten den Hochwasserschutz auf den neusten Stand zu bringen.
Oberbürgermeister Sören Link hat sich erfreut über das neue System gezeigt: "Der Dammbalkenverschluss ist für den Schutz unserer Innenstadt von essenzieller Bedeutung." Der Notverschluss solle dafür sorgen, viele Menschenleben und zwei Milliarden Euro Sachwert zu schützen, die sich in naher Umgebung befinden - darunter das Rathaus, U-Bahn-Tunnel sowie das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste.