Duisburg Marktumbau: Infotreffen gerät zur Farce

Duisburg · Architekt und Fachverwaltung waren hilflos, die Geschäftsleute entzürnt und, wie sich herausstellte, nicht über die politischen Beschlüsse der Bezirksvertretung informiert.

Das Treffen im "Reichsadler”, bei dem die Einzelhändler in Hochemmerich über die Pläne zum barrierefreien Umbau des Marktplatzes informiert werden sollten, geriet zur Farce. Offensichtlich waren die einzelnen Parteien mit sehr unterschiedlichen Absichten gekommen.

Ralf Nowack, der verantwortliche Architekt, und Bert Wenning vom Amt für Stadtentwicklung rissen an, wann welche Bereiche in Angriff genommen werden sollen. Die genaue Abfolge interessierte die Kaufleute aber wenig. Sie wollten wissen, wie Kunden und Lieferanten weiterhin ihre Geschäfte erreichen und ob die wegfallenden Parkplätze kompensiert werden. Schulterzucken. Dazu könne man nichts sagen, deshalb sei man nicht hier.

Woraufhin sich eine hitzige Diskussion entwickelte ­ bis Reiner Sanner die Situation entschärfte. Der stellvertretende Bezirksamtsleiter erklärte, dass die Bezirksvertretung beschlossen habe, auf dem Marktplatz 35 zusätzliche Parkplätze zu schaffen. Die wegfallenden würden also kompensiert und darüber hinaus noch zehn entstehen. "Das wird schwierig” Das wollten die Einzelhändler eigentlich anders: Sie fordern die Freigabe des kompletten Marktplatzes.

"Die Politik hat entschieden, ohne uns zu fragen”, so der Vorwurf der Kaufleute ­ allen voran Rudi Lisken. Pikant: Der Vorsitzende der Kaufleute war bis vor kurzem noch selbst für die SPD in der Bezirksvertretung, und ausgerechnet die hatte sich gegen eine Komplettfreigabe ausgesprochen. Heftig diskutiert wurde auch über die Tatsache, dass die Duisburger Straße zur Sackgasse werden soll. Aus Richtung Duisburg kommt man dann nur noch bis zur Tankstelle und zum Marktplatz. "Dann können wir dicht machen”, sagte eine Einzelhändlerin. Aber auch das war ein Thema, das weder der Architekt noch der Vertreter der Fachverwaltung weiter kommentieren wollten.

Der Inhaber eines Geschäfts an der Hochemmericher Straße wollte wissen, wie denn der Sattelschlepper künftig mit der Lieferung zu seinem Laden komme. Der Kommentar des Architekten: "Das wird schwierig.” Woraufhin SPD-Ratsherr Reiner Friedrich an die Decke ging: "Das darf ja wohl nicht wahr sein. Holen Sie das nach, was Sie in den letzten Monaten verpasst haben”, forderte er. "Befragen Sie die Bürger und stellen Sie ein vernünftiges Verkehrslenkungskonzept auf.” Um Informationslücken künftig zu vermeiden, einigte man sich darauf, dass Rudi Lisken und Werbering-Chef Karsten Vüllings an den monatlichen Baubesprechungen teilnehmen sollen.

(RP)
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