Duisburg Marxloh ist voll

Duisburg · Gegen die angekündigte Demonstration rechter Gruppen in dem Nordstadtteil sollen Aktionen gesetzt werden, die so viele Bürger anlocken, dass für die unerwünschten Gäste kein Platz mehr ist.

Das ist die Merkez-Moschee in Duisburg
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Das ist die Merkez-Moschee in Duisburg

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Foto: dpa/Marcel Kusch

Oberbürgermeister Adolf Sauerland, DGB-Vorsitzender Rainer Bischoff, Kindernothilfechef Dr. Jürgen Thiesbonenkamp und andere traten gestern gemeinsam vor die Presse, um zu demonstrieren, wie breit gefächert der gesellschaftliche Widerstand in der Stadt gegen die angekündigte Veranstaltung von ProNRW und NPD im März in Marxloh sein wird. Armin Schneider, Superintendent der evangelischen Kirche (und an diesem Tag mit Sprechmandat für die katholische Kirche in Duisburg) brachte es auf den Punkt: "Wir lassen uns unser gutes Integrationsklima nicht von Rechten kaputt machen."

Für den 28. März plant ProNRW bekanntlich Sternmärsche zur Marxloher Moschee; tags zuvor wollen bereits NPD-Anhänger in dem Stadtteil demonstrieren. Dass die Gerichte den Aufmarsch der unerwünschten Besucher untersagen, ist nahezu ausgeschlossen. Wohl aber kann die Polizei Einfluss auf den Demonstrationsweg nehmen. Ziel der Gegner ist es: Die Rechten kommen nicht einmal in die Nähe der Moschee. Denn für diesen Sonntag (und auch für den Samstag) macht sich dort der Duisburger Gewerkschaftsbund breit. Er wird vor und neben der Moschee das gute Miteinander von Deutschen, Migranten und Ausländern demonstrieren. Michael Lefknecht vom Marxloher Bündnis plant bereits für dieses März-Wochenende weitere publikumswirksame Veranstaltungen. "Marxloh ist dann voll", sagt er. Da hätten die Rechten gar keinen Platz mehr.

Zehn Tore besetzen

Auf Einladung von OB Sauerland haben sich Vertreter des Bündnisses für Toleranz, des Marxloher Bündnisses, der Kirchen und Religionsgemeinschaften, der Parteien, Gewerkschaften, Vereine und Verbände vor einigen Tagen getroffen und über mögliche Aktivitäten geredet. "In Marxloh gibt es zehn Tore, die in den Stadtteil hineinführen. Dort werden wir uns aufstellen", so Lefknecht. Sprich: durch keine der Einfallstraßen können die Braunen kommen. Ein Azubifest der DGB-Jugend wird ihnen ebenso den Weg versperren wie eine Veranstaltung der Grünen Jugend. Vor dem Elisenhof ist ein Familienfest geplant, die IG-Metall wird die Einmündung des Willy-Brandt-Ringes in die Weseler Straße "belagern".

"Heute Vormittag hat die Polizei unsere Demonstration vom Schwelgernstadion zur Moschee genehmigt", sagte Rainer Bischoff gestern. "Wir wollen alles tun, um zu verhindern, dass es an diesem Wochenende zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt", so Adolf Sauerland. An die Öffentlichkeit solle ein Bild des Stadtteil getragen werden, das das friedliche Zusammenleben der Nationen und verschiedenen Religionen symbolisiert. "Und daran sollten alle Duisburger interessiert sein", so der OB.

(RP)
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